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Warum wir die Natur nicht retten wollen

Zum Verhältnis von Mensch und Natur

In Zeiten von Klimawandel und grünem Höhenflug scheint überall klar zu sein: Die Natur gilt es zu retten! Denn ohne Natur kriegen wir ja weder Kartoffeln noch sonst irgendwas auf den Teller. Unternehmen und andere Schmutzfinken können auch nicht weiter ohne Ende Müll in die Meere schmeißen, ohne dass die Natur dann irgendwann mal „zurückschlägt“. Als Menschen sind wir den Spielregeln der Natur in vielen Lebensbereichen unterworfen. Menschen können nur dort Landwirtschaft betreiben, wo es die Böden zulassen. An vielen Orten können Menschen nur überleben, wenn sie sich gegen zu viel Hitze oder Kälte schützen. Gleichzeitig greifen Menschen aber auch überall in die Natur ein: Sie versuchen die Böden so zu bewirtschaften, dass diese auch über mehrere Jahre nutzbar sind oder holen Kalk, Ton und Eisenerz aus der Erde, um später Straßen oder Häuser zu bauen. Auf diese Art die Umwelt zu bewirtschaften funktioniert nur, weil Menschen natürliche Ressourcen durch ihre Arbeit nutzbar machen.

Und jetzt sagen wir auf einmal: Die Natur, die wollen wir gar nicht retten – Hä?

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Alle im selben Boot?

Warum Klimawandel und Klimapolitik am härtesten die treffen, die am wenigsten dafür können

Der Klimawandel betrifft alle Menschen auf der Welt. Seine Auswirkungen, wie Ernährungs- und Wassermangel durch sich ausbreitende Wüsten oder extreme Wetterschwankungen, kennen keine Staatsgrenzen. Wir sitzen also alle im selben Boot. Gerade in Zeiten von Klimabewegung und Fridays for Future ist diese Ansicht weit verbreitet. Doch auch, wenn die Sommer sogar beim selbsternannten Klimaweltmeister Deutschland immer heißer werden, führt dieses Bild in die Irre. Denn wer das Boot steuert, in dem wir angeblich alle gemeinsam sitzen, wer an den Rändern bleibt und im Zweifel über Bord geht, ist nach wie vor extrem ungleich verteilt.

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Mein Freund, der Baum

Über rechtes Gedankengut in der Ökologie-Bewegung, deutsche Eichen und deinen Aktivismus

Eine rosarote Brille, wenn man auf den deutschen Wald schaut, leuchtende Augen bei dem Gedanken an unberührtes Leben in der Wildnis – die Romantisierung der Natur kann sowohl bei Hippies, die den Wald lieben, als auch bei Nazis, die Deutschland lieben, vorgefunden werden. Dass beide nun nicht so eine krasse Freundschaft verbindet – das ist klar. Aber dass sich die Liebe zum Wald und zu Deutschland im Kampf um die heimische Eiche trifft, wird oft nicht beachtet.

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Unregierbar und organisiert

Wieso Europa vielleicht doch nicht vor die Hunde geht und was das mit einem gelben Kleidungsstück zu tun haben könnte

2011. Das Jahr des globalen Protests, als von England über Israel bis in die gesamte arabische Welt soziale Bewegungen entstanden, Barrikaden brannten und Regierungen gestürzt wurden, scheint heute weit weg. Von jenem „Frühling“ ist nicht mehr viel übrig. Winter ist coming, müsste man heute wohl eher sagen angesichts des Vormarsches reaktionärer Bewegungen von Brasilien bis hin zur Bundesrepublik. Wenn heute irgendwas brennt, sind es in erster Linie Heime für Geflüchtete – das können die Deutschen ja besonders gut.

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Wir werden 10!

Große Party und Veranstaltung am 05.10.2019, 20.00 Uhr im Berliner ://about blank mit einer Diskussion zu Klima.Krise. Kommunismus mit Jutta Ditfurth. Danach Party mit Dirk von Lowtzow (Tocotronic), Iri Atari, Grizzly und vielen mehr.

Angesichts ständiger Hiobsbotschaften in Sachen Klima rennen bald alle schreiend im Kreis, dabei ist das alles nichts Neues. Kapitalismus, Klimawandel und Co. fordern ihren Tribut in Form von noch mehr menschlichem Elend und Leid, das ist schon lange bekannt. Da kommen Fridays for Future und der grüne Höhenflug ins Spiel und scheinen die Hoffnung zu erfüllen, den Kapitalismus zumindest in einen grünen zu verwandeln. Nur eine kleine Minderheit fordert dort die radikale Abkehr vom aktuellen Wirtschaftssystem zugunsten eines guten Lebens für alle.

Was hört da eigentlich nicht auf, schief zu laufen? Warum sind frühere Ökobewegungen gescheitert und im Elend der grünen Partei geendet? Warum haben auch bei FfF die Realos und sonstige Knalltüten das Sagen? Und wie lassen sich antinationale Inhalte in der Bewegung stärken? Gemeinsam mit Jutta Ditfurth wollen wir einen Blick auf die neuen Akteur*innen der Klimabewegung werfen und diskutieren, was von denen zu halten ist und ob nicht vielleicht doch ein Fünkchen befreite Gesellschaft drin steckt.

Danach Party mit feinstem Techno und House
Alle Updates auf Insta oder https://web.facebook.com/events/1142511432602992/


*LINE-UP*

Live in Concert:
Ira Atari (Audiolith)
Deutsche Laichen (Zeitstrafe)

DJ*s:
Aki Soda (Sonntagsinstitut)
Bikibiki (Pest of Pop)
Charly Schaller (Edge Detection)
DJ Hammersmith (Sonntagsinstitut)
Dirk von Lowtzow (Tocotronic)
Hodini (Money $ex Records, Wolf Music)
Jana Falcon (Smile for a While)
Prozecca (Sonntagsinstitut)
Uta (Rec Room / Warning)
Grizzly (Feines Tier)
Lupaal (Sonntagsinstitut)
Pot Shot Boys (Mostly Rhianna)

Wir ziehen mal Bilanz: 14 Ausgaben, zwei englischsprachige Ausgaben, eine in Tschechisch, eine in Spanisch. Tausende Aufkleber verklebt und Shirts verkauft. Eine Broschüre zum sog. Verfassungsschutz. Partys, Kneipenabende, Workshops. Unzählige Plena. Jede Woche, immer wieder.
Dann Interviews. Mit Idolen und Stars über Kommunismus gesprochen. Manchmal klug, manchmal nicht so. Aktionen auf Demos, Blödsinn hinter auf und unter irgendwelchen Tresen. Podcasts und – haben wir es bereits erwähnt? – Partys. Einige!
Und dann: Zeitungen. Zeitungen. Zeitungen. Ungefähr 1,5 Millionen! Gestapelt in irgendwelchen Kellern, verteilt vor Schulen, verschickt an Unis und Jugendzentren. Und dann immer mal wieder ein Gespräch oder eine Mail, in der steht: »Cool, was ihr macht. Keep going.«
Werden wir sentimental? Vielleicht ein bisschen, aber zum runden, zum zehnten Geburtstag, dürfen wir das wohl auch ein sein.
Die Bilanz fällt eigentlich ganz gut aus, deswegen feiern wir. Aber da Staat, Nation und Kapital immer noch nicht auf dem Müllhaufen der Geschichte verschwunden sind, schreiben wir weiter an gegen alles Böse auf der Welt. Die 15. Ausgabe ist in Arbeit und muss gedruckt werden. Dafür die Party. Und um mit Euch zu feiern, zusammen mit dem Sonntagsinstitut.
Auf zehn Jahre Straßen aus Zucker und auf das Gute Leben.

„Wir haben überhaupt nicht den Wunsch, uns über Punks lustig zu machen. Außer vielleicht über unpolitische Leute…“

Wir haben Wiener, den Sänger von Mülheim Asozial, zum Interview getroffen und bei Bierchen und Vodka nicht nur über die Band geplaudert.

SaZ: Habt ihr Lieblingshunde?

Mülheim Asozial: Unser Bassist Bullenstaat hat einen Hund, das ist unser Lieblingshund! Wir hatten auch mal ne Katze, als wir noch alle zusammen gewohnt haben.

Die ganze Band hat zusammen gewohnt?

Drei Viertel haben zusammen in einer Wirtswohnung über einer leer stehenden Kneipe gewohnt. Da aber unsere Gastherme in der Kneipe hing, hatten wir den Schlüssel und haben dort hin und wieder Parties gemacht. Dafür haben wir dann spaßeshalber eine Band gegründet und uns vier Lieder ausgedacht und ein kleines Konzert gespielt – was leider nach zwei Liedern von den Bullen beendet wurde. Dann haben wir gedacht: jetzt haben wir schon geprobt, jetzt müssen wir mindestens ein zweites Mal auftreten. Und dann ging’s irgendwie weiter; wir haben Spaß dran gefunden und ein paar andere Leute auch. Und jetzt gibt’s uns zehn Jahre.

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»Die Suche nach dem Rausch«


Ein Gespräch mit der Band Frittenbude über Rausch, Klimaproteste und ja: Straßen aus Zucker

SaZ: Euer aktuelles Album heißt »Rote Sonne«. Für was steht das?

Johannes: Die rote Sonne steht für alles, was in einem Menschen brennt und lodert. Die Liebe und die Sucht. Die rote Sonne soll aber auch für die Revolution stehen.

Martin: Die Sonne steht über uns. Sie brennt und zeigt uns den Weg.

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Die SaZ #14 erschienen

Die vierzehnte SaZ beschäftigt sich mit der Frage: Was tun?! Gegen den aktuellen weltweiten Rechtsruck. Denn:

Es ist kein Geheimnis.

Die Zeiten sind hart. Nazis ziehen angstfrei durch die Straßen, Antifeministen streuen unbehelligt ihren Hass, Rassistinnen beherrschen die Kommentarspalten und die Stammtische. Munter marschiert die Reaktion. Was soll man machen angesichts der schieren Größe der Aufgabe, der Stärke der Menschenfeinde und der eigenen, individuell erfahrenen Ohnmacht? Dieser Frage stellt sich diese Ausgabe und sucht nach revolutionären Splittern, denn es gibt sie. Menschen und Gruppen, die der Gesamtscheiße etwas entgegensetzen, die Konzepte von Gegenmacht entwickeln, die sich organisieren, die laut und entschieden für die Freiheit und das gute Leben für alle einstehen, die kämpfen und sich umeinander sorgen, damit wir gemeinsam gefährlich sein können. Ihnen diese Ausgabe und euch allen als Ansporn.

Ausgabe hier als pdf zum Runterladen

Randale! Bambule! …Frankfurter Schule?

Alright, Lesegruppe gegründet und fortan wird diskutiert und kritisiert was das Zeug hält – also alles palletti? Nicht wirklich: zum Verhältnis von Lesezirkel und Straßenkampf.

Pamela lässt keine Demo aus, ist schon zweimal „eingefahren“ und hat schon manches Mal mit ihren Krav-Maga-Skills Freund*innen aus brenzligen Situationen eskortiert. Theoriekram findet sie eher so semi-cool, weil nur rumsitzen und mit anstrengendem Redeverhalten diskutieren zu nichts führt, schon gar nicht zu etwas Besserem. Und überhaupt, warum soll Theorie so wichtig sein? Geht es nicht darum die Welt zu verändern, statt sie einfach nur anders zu interpretieren?

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Was tun? Was lesen!

Du hast von Adorno lediglich den Wikipedia-Artikel zur „Dialektik der Aufklärung“ gelesen? Dann legst Du diese Zeitung am besten sofort wieder weg!

Klingt bescheuert? Ist es auch – und natürlich nicht unser Ernst. Tatsächlich gibt es aber ein verbreitetes Gefühl, dass bei bestimmten Fragen nicht mitreden darf oder Vieles niemals begreifen wird, wer bestimmte theoretische Grundlagen nicht mitbringt. Daran ist nicht alles falsch – man muss mehr und Anderes lesen als Facebook, wenn man wirklich verstehen will, warum diese Gesellschaft katastrophal falsch eingerichtet ist. Und, noch viel komplizierter, wie sie sich vernünftiger einrichten ließe. Meistens aber ist das Gefühl fehl am Platz und hindert Leute daran, sich kritisch mit Gesellschaft auseinanderzusetzen und damit auch daran, politisch aktiv zu werden.

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