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Nee, nee, nee, eher brennt die BVG…

Wie umgehen mit Scheißverhalten in der befreiten Gesellschaft?

Stell Dir vor, Du wachst morgens auf, steigst ohne Ticket in die U-Bahn und brauchst keine Angst vor einer Fahrscheinkontrolle zu haben. Oder Du gehst in den nächsten Supermarkt und nimmst mit, worauf du Lust hast, ohne die Angst, die schwere Pranke der Ladendetektivin auf deiner Schulter zu spüren. Zuhause lädst du dir die neuesten Tracks runter und hast keine Sorge, bald eine Mahnung im Briefkasten zu haben. Was hält Dich vielleicht heute davon ab, dies alles zu tun? Die meisten Menschen befolgen Regeln unhinterfragt, einfach weil es sie gibt. Im Zweifelsfall sind es dann vor allem die Strafen, seien es nun Haftstrafen oder Geldbußen, Sozialstunden oder eine Entlassung. Wie würde dein Tag aussehen, wenn dir das nicht mehr drohen würde?
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Maschinenwinter is coming

Was Maschinen mit Gesellschaft zu tun haben und warum ein Luxuskommunismus nicht nur voll-automatisiert, sondern auch voll öko sein sollte

Stell dir vor, morgen ist Revolution und übermorgen leben wir im Kommunismus. Was wir dann alles mit den vielen Smartphones, Computern und den Maschinen, die in den ganzen Betrieben herumstehen, anfangen könnten! Zum Beispiel eine Online-Bibliothek einrichten, in der alle jemals produzierten Bücher, Filme und Songs abrufbar sind. Oder wir könnten die Computer einsetzen, um weltweit die verschiedenen Bedürfnisse der Menschen abzufragen, in komplexe Berechnungen einfließen zu lassen und dann unsere Arbeitsabläufe danach zu gestalten. Internet, Roboter und Produktionsmaschinen: Für manche Linke steckt darin bereits das Potential einer Gesellschaft, die alle Menschen gut versorgen kann. Doch können wir einfach so die Maschinen des Kapitalismus für die befreite Gesellschaft benutzen? Wird für ihre Herstellung und ihren Betrieb nicht viel Energie verbraucht, mit den bekannten klimaschädlichen Folgen? Und überhaupt: Machen uns die Maschinen nicht mehr Stress, als dass sie uns helfen?
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Von Torten und Turnschuhen

Was wir von bedingungslosem Grundeinkommen und Degrowth halten

Stell dir eine Gesellschaft vor, in der die Menschen frei vom Zwang sind ihre Arbeitskraft zu verkaufen, frei davon Aufgaben zu erledigen, die sinnlos sind und frei davon Dinge zu produzieren, die sie sich nie im Leben selbst leisten können. In dieser Gesellschaft wäre Arbeit die solidarische Umsetzung von allem, was an gesellschaftlichen Tätigkeiten als nötig oder erwünscht ausgehandelt würde: von einer bedürfnisorientierten Herstellung der Güter, über das Kümmern um Kinder, die Versorgung kranker oder alter Menschen bis hin zur Gestaltung kulturellen Lebens.
Weil die Menschen viel weniger arbeiten müssten – die fortschreitende Technisierung jenseits eines Verwertungszwangs macht’s möglich – bleibt in unserer angestrebten Gesellschaft mehr Zeit für Dinge, die wir gerne machen: Feiern, Politik machen oder am See abhängen.
Behalten wir unsere angestrebte Vorstellung im Kopf und stellen zwei gegenwärtig populäre Konzepte auf den Prüfstand, die sich ebenfalls eine von Lohnarbeit unabhängige Versorgung der Menschen oder eine Reduzierung von Arbeit auf die Fahnen geschrieben haben: Das „Bedingungslose Grundeinkommen“ (BGE) und Degrowth-Ansätze.
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„We‘re just trying to push things further…”

Ein Interview mit Peaches

Peaches ist musikalisch und politisch eine Ikone. Sie kämpft gegen Körper- und Gendernormen und propagiert eine Welt, in der alle ohne Angst verschieden sein können. Ihre Musik wird in South Park und True Blood gefeatured, sie arbeitet mit Pink und Christina Aguilera zusammen, während Madonna, Lady Gaga und Britney Spears sie als wichtigen Einfluss nennen. Wir sprachen (noch vor den US-Wahlen) mit Peaches in Berlin.
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Alle Räder stehen still…

Und was kommt dann?

1968 kam es zum Generalstreik in Frankreich. Überall protestierten die Menschen, der Präsident war ins Ausland geflohen und außer der Polizei arbeitete kaum noch jemand. In den Betrieben und Unis wurde stattdessen über eine bessere Zukunft diskutiert. Ein Plan, um die Gesellschaft wirklich umzustürzen, kam dabei aber nicht heraus. Die Leute gingen bald wieder ihrer „normalen“ Arbeit nach – doch diese kurze revolutionäre Situation inspirierte weltweit Viele. So auch die Arbeiter_innen des britischen Unternehmens Lucas Aerospace, das zu Beginn der 1970er Jahre stark von der Krise der britischen Wirtschaft betroffen war. Denn dort wurden zum großen Teil militärische Flugzeugkomponenten produziert und die Regierung wollte die militärischen Ausgaben kürzen. In dieser Situation standen die Arbeiter_innen von Lucas Aerospace scheinbar vor zwei schlechten Alternativen: Entweder für mehr militärische Ausgaben pro- testieren – oder die Abschaffung ihrer Jobs hinzunehmen.
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Jede ist ihres Glückes Schmiedin?

Warum daran noch so viele glauben und was mehr Glück versprechen könnte

Wenn erstmal die Klausur vorbei ist, der Schulabschluss in der Tasche, das Konto aus dem Dispo, die neue Liebe im Leben, die Festanstellung winkt, dann… So ähnlich sehen wohl die persönlichen Utopien der meisten in dieser Gesellschaft aus, wenn nicht gleich Lotto gespielt wird. Jede_r versucht das eigene Glück zu schmieden, solange es heiß ist. Selbst Linke, die wissen, warum ihr Leben wohl eine einzige Tretmühle wird, bis dann der Rücken kaputt geht, setzen ihre Hoffnungen eher auf‘s private Glück als auf die Revolution. Nichts gegen dieses Glück, aber erstens ist dieses nicht für alle zu haben und zweitens ist es doch recht beschädigt. Aber ein kollektiver Ausgang aus dem gesellschaftlichen Unglück scheint verstellt und mit den Leuten von AfD, Pegida oder FPÖ verspricht die Zukunft noch schlimmer zu werden.
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Wo bitte geht’s hier zur Revolution?

Auf dem Weg zur befreiten Gesellschaft

Text v češtině

Dass wir die bestehende Gesellschaft abschaffenswert finden, das sollte in unseren Texten deutlich geworden sein. Und dass wir denken, dass es nicht damit getan ist, dass alle ein bisschen mehr Mediationskurse besuchen, netter zueinander sind, der CO2-Ausstoß verringert oder der Mindestlohn um 4 Cent angehoben wird. Sondern, dass sich etwas ganz Grundlegendes ändern muss: nämlich unsere kapitalistische Produktionsweise, die darauf basiert, dass Menschen alle Dinge, die sie brauchen, kaufen müssen. Deshalb werden nur Dinge produziert, für die auch jemand bezahlen kann und deshalb müssen alle Menschen, die nicht das Glück haben, reich zu erben, ihre Arbeitskraft in ständiger Konkurrenz zueinander verkaufen. Das aber bedeutet was anderes als die Forderung nach bedingungslosem Grundeinkommen, weniger Gier oder mehr Degrowth. Es bedeutet: Kapitalismus abschaffen! Für den Kommunismus! Slogans, die auf x-tausenden linken Aufklebern gedruckt sind und auf Demo-Transpis prangen. Was aber bedeuten sie genau? Wie kann er aussehen, so ein Weg zu einer grundsätzlich anderen Gesellschaft?
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Wie wir leben wollen oder: Projekt K

Einführung in diese Ausgabe

In dieser Ausgabe soll das Unglück überall und grundlegend zurückgeschlagen werden. Wir wollen über Wege zur befreiten Gesellschaft nachdenken. Auf solche Versuche wird oft mit Entrüstung oder Hohn reagiert (und ja, wir wissen, dass es angesichts des aktuellen weltweiten rechten Durchmarschs sehr weit weg erscheint). In die Richtung der Entrüsteten muss zu allererst klar und deutlich gesagt werden: Wir kennen den stalinistischen, maoistischen etc. Terror, die Millionen Toten (unter denen nicht zuletzt zahlreiche Kommunist_innen und Jüdinnen_Juden waren). Die Schlächter haben Namen, ob sie Stalin, Mao, Pol Pot, Ceausescu oder auch – als Verantwortliche für das Niederschlagen des Matrosenaufstands von Kronstadt – Trotzki und Lenin heißen. Wir kennen die Gulags, die Schauprozesse und die bürokratischen Herrschaftsapparate in den realsozialistischen Ländern. Diese waren und sind ganz sicher keine wünschenswerten Gesellschaften und waren auch nicht „auf halbem Wege” zum Kommunismus. Und wer sich Linke_r oder Kommunist_in nennt und vor diesen Taten nicht erschrickt und viel Energie in die Suche nach den Ursachen steckt, wer nichts von Trauerarbeit wissen will oder das Tun durch die schwierige Ausgangssituation der Revolutionär_innen verklärt, hat nichts als unser unzuckriges Stirnrunzeln zu erwarten.

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Abschließendes zum ‪#‎Cakegate‬ (31.05.2016)

Jetzt hat sich der erste Rauch verzogen und wir werfen einen genaueren Blick auf die Ereignisse. Sahra Wagenknecht hat beim LINKEN-Bundesparteitag in Magdeburg eine Torte abbekommen. Grund waren ihre Äußerungen in der Flüchtlingsdebatte, in der sie von verwirktem „Gastrecht“ und ähnlichem schwadronierte. Die Reaktionen sind erwartbar empört, sowohl bei den anderen Parteifunktionär_innen als auch bei der Presse. Besonders hervorgetan im schlechten, unsauberen Journalismus hat sich Rainer Meyer, alias @faz_donalphonso,

„FAZ: Denn sie wissen, wer die Torte auf Sahra Wagenkecht warf“

Dazu an dieser Stelle ein paar Kommentare der Straßen aus Zucker-Redaktion:
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„Nationalismus und konservatives Gedankengut durchdringen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens“

Für SaZ #11 holten wir O-Töne von Menschen ein, die sich weltweit rechten Bewegungen widersetzen.

Partho aus West-Bengalen, der bei Sanhati aktiv ist:
Der Hindu-Nationalismus ist eine rechte Bewegung, deren Ziel ein einheitlich hinduistischer Nationalstaat ist. Die organisatorische Stärke dahinter liegt in der radikal-hinduistischen Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS), der Nationalen Freiwilligenorganisation, die auf Strömungen aus den 1920ern zurückgeht und deren Gründer offen ihre Bewunderung für Hitler zum Ausdruck brachten.
Heute behauptet das RSS, die größte nichtstaatliche Organisation der Welt zu sein, die unter anderem die Bharatiya Janata Party (BJP), die aktuelle neoliberale Regierungspartei Indiens, hervorgebracht hat. Zu ihrer politischen Taktik gehört weit verbreitete Propaganda gegen Muslime und Kommunist_innen. Beide werden als antinational bezeichnet.
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