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»Aktivismus kommt von Action statt nur rumzuschmoll’n / Respekt an alle, die viel machen ohne rumzuproll’n«

Ein Interview mit Pöbel MC

Pöbel MC ist ein bekannter Musiker aus Rostock, der Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt. Auf seiner aktuellen EP »Pöbel Sports Tape 2« finden sich Banger wie »Bock auf Crime«, »Diskurssex« oder »Niemals sitt«. Mal schreibt er alberne, mal introspektive Texte und häufig haben sie einen Bezug zu gesellschaftspolitischen Themen. Darum haben wir ihn gefragt:

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„Punk funktioniert halt mit acht Zeilen und nicht mit einer großen Erklärung“

Ein Interview mit Johnny Bottrop, dem Gitarristen der Terrorgruppe über Affen, Weihnachtsbäume und Gentrifizierung

SaZ: Das Cover eures neuen Albums ziert ein Selfie eines Affen. Sind die Urheberrechtsklagen mit dem Bild geklärt oder droht euch der finanzielle Ruin, wenn der Affe doch noch klagt?

Johnny: Auf den Affen-Selfie sind wir tatsächlich deswegen gestoßen, weil der Urheberrechsstreit im Internet so herrlich hochgekocht ist: Fotograf gegen Wiki-Commons, Peta gegen den Fotografen, Peta gegen Wiki-Commons… und bis heute eigentlich immer noch ungeklärt ist und wohl auch für immer und alle Zeiten ungeklärt bleiben wird. Weiterlesen →

„Nationalismus und konservatives Gedankengut durchdringen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens“

Für SaZ #11 holten wir O-Töne von Menschen ein, die sich weltweit rechten Bewegungen widersetzen.

Partho aus West-Bengalen, der bei Sanhati aktiv ist:
Der Hindu-Nationalismus ist eine rechte Bewegung, deren Ziel ein einheitlich hinduistischer Nationalstaat ist. Die organisatorische Stärke dahinter liegt in der radikal-hinduistischen Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS), der Nationalen Freiwilligenorganisation, die auf Strömungen aus den 1920ern zurückgeht und deren Gründer offen ihre Bewunderung für Hitler zum Ausdruck brachten.
Heute behauptet das RSS, die größte nichtstaatliche Organisation der Welt zu sein, die unter anderem die Bharatiya Janata Party (BJP), die aktuelle neoliberale Regierungspartei Indiens, hervorgebracht hat. Zu ihrer politischen Taktik gehört weit verbreitete Propaganda gegen Muslime und Kommunist_innen. Beide werden als antinational bezeichnet.
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Feminismus konkret machen

Ein Interview mit der Band Chvrches

SaZ: In der letzten Zeit habt ihr Euch immer wieder gegen sexistische Posts auf Eurer Website und ebensolche Angriffe auf Lauren positioniert. Hat das Thema Feminismus Euch auch schon vorher beschäftigt?

Iain Cook: Die Debatte in unserer Fan-Community und der Öffentlichkeit hat glaube ich allgemein Bewusstsein geschaffen, und wenn wir es schaffen, eine Stimme gegen Sexismus und für den Feminismus zu sein, ist das toll. Aber wir nutzen jetzt nicht wirklich unseren Einfluss, um politische Themen zu besetzen, wir sind in erster Linie eine Band und haben aber gleichzeitig damit zu tun, was alltäglich so passiert.
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WHAT THE FUCK?!

Das WTF!-Bündnis besteht aus queerfeministischen, antifaschistischen und autonomen Gruppen sowie Einzelpersonen – Wir haben uns mit Sarah Bach, der Sprecherin des Bündnisses, über den jährlich stattfindenden „Marsch für das Leben“ und seine Hintergründe unterhalten.

SaZ: Für uns ist das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper eine Selbstverständlichkeit. Wofür gehen die Teilnehmer_innen beim „Marsch für das Leben“ auf die Straße?

Sarah: Das große Thema des Marsches ist die komplette Illegalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Darüber hinaus wird ein Verbot von Sterbehilfe, Suizid etc. gefordert.
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„In Rojava ist eine Revolution geschehen“

Über Widerstand gegen Islamismus und den Aufbau einer anderen Gesellschaft in Nordsyrien
2012 vertrieb die westkurdische Bevölkerung in Syrien das Baath-Regime und baute selbstverwaltete Strukturen in der Region Rojava auf, die sie seitdem gegen die IslamistInnen des Islamischen Staats und anderer reaktionärer Kräfte verteidigt. Wir sprachen mit Ercan Ayboga, der in Nordkurdistan in der Ökologiebewegung aktiv ist und zusammen mit anderen das Buch „Revolution in Rojava. Frauenbewegung und Kommunalismus zwischen Krieg und Embargo“ (19,80 Euro, VSA) rausgegeben hat.
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Interview mit K.I.Z. – „Nach dem Atomschlag wird man eventuell nicht mit einem Feigenblatt durch die Gegend hüpfen“

Wir trafen Maxim, Tarek, Nico und Sil-Yan von KIZ, um über ihr aktuelles Nummer 1-Album, das Leben nach dem Kapitalismus, nervige Interviews, Sprachpolitik und Ironie zu reden.

SaZ: In der Vorbereitung auf das Interview hatten wir uns auf ein Streitgespräch über Gewaltverherrlichung und Sexismus eingestellt. Und dann sahen wir Euer Video zu „Hurra die Welt geht unter“ und wurden erst mal so richtig sentimental. Das Video hat die ganze Sehnsucht auf ein anderes Leben aufflammen lassen, in dem niemand mehr auf Parkbänken schlafen muss, man nur drei Stunden zu arbeiten braucht, Kinder mit „Monopoly“, Konkurrenz und Geld nichts mehr anfangen können und Pässe im Feuer schmelzen, wie es im Lied heißt. Wann habt ihr diese Sehnsüchte nach dem ganz Anderen das erste Mal gespürt?

Sil-Yan: Meine Mutter kommt aus Ungarn und ich bin in Berlin geboren und hab viel Zeit in Ungarn verbracht. Ich konnte also erleben, was es heißt, wenn man nicht von einem Pass Weiterlesen →

Interview mit Frank Spilker von den Sternen

In Hamburg ist im Laufe der letzten zwei Jahre viel passiert, vor allem über die Proteste der Lampedusa-Refugees und schließlich auch über Polizeigewalt und Gefahrenzonen wurde viel diskutiert. Wie wurde das von euch persönlich wahrgenommen, bzw. wie habt ihr euch solidarisiert?

Als Band waren wir nicht wirklich aktiv in der Zeit. Lampedusa ist natürlich ein Problem, das geht nicht nur Hamburg an, das ist ein europäisches Problem. Da sind Ideen gefragt, wie man die Leute darauf aufmerksam machen kann, was da passiert und dass es in die Medien gelangt. Selbst der Papst hat schon gesagt, dass das nicht geht, was da abgeht. Das ist ein relativer Mainstream-Protest. Ich finds trotzdem wichtig, den Leuten vor Ort zu helfen. Das muss man schon rein menschlich gesehen machen.
Es passiert aber auch viel, es gab da zum Beispiel beim Kampnagel-Sommerfestival ein Refugee Camp, bei dem sie die Flora nachgebaut haben und als vorübergehenden Wohnort deklariert haben usw.

Bei den Gefahrenzonen steigt man ja auch manchmal nicht durch. Weiterlesen →