Kennst Du das nicht auch…
willst abends mit ein paar Leuten einen Film schauen, davor wart Ihr noch ein bisschen Gras besorgen und weil Ihr ohne Ticket gefahren seid, gab‘s Stress bei der Kontrolle. Dann zu Hause angekommen entscheidet Ihr Euch nach ewigem Hin und Her schließlich für den neuesten „Endzeit-unabwendbare-Klimakatastrophe-die-Welt-geht-unter“-Blockbuster und beim Öffnen des Streams erscheint so ein Porno Pop-Up-Fenster – alle fangen wie immer an zu grinsen. Während der Film dann lädt, kommt die Diskussion auf, ob Ihr noch schnell zu McDonald‘s geht oder nicht doch selbst was kocht. True Story!
Wir haben uns in der fünften Ausgabe der „Straßen aus Zucker“ über die Schwierigkeiten Gedanken gemacht, in unserem beschädigten alltäglichen Leben politisch zu handeln: wie das mit Drogen ist, ob wir Pornos konsumieren, mit oder ohne Ticket fahren und öko oder unöko leben. Außerdem haben wir in dieser Ausgabe – die es dank Eures Supports auf eine Auflage von mittlerweile 60.000 Exemplare geschafft hat – mit Sila Sönmez bei Wein und Bier über das „Ghetto-Sex-Tagebuch“ gesprochen und nebenbei noch eine „rues de sucre“-Partytour geplant, die vielleicht auch in Deine Nähe kommt. Und als Gimmick gibt es dieses Mal einen Audiolith Download-Link for free, der auf Seite 14 zu finden ist.
High Five und viel Spaß beim Lesen!
Eure „Straßen aus Zucker“-Crew
15.10. Berlin: offenes Treffen des „Straßen aus Zucker“-Bündnisses
Du fandest die „Strassen aus Zucker“ richtig gut und/oder willst über einiges nochmal diskutieren…
Du hast Bock mitzumachen, was ähnliches zu machen und/oder andere Ideen politisch aktiv zu werden…
Du suchst eine Gruppe oder willst mit Freund_innen was aufziehen und brauchst Unterstützung…
Komm doch einfach zu unserem offenen Treffen!
15.Oktober ab 18.00 Uhr im tristeza (Café&Bar. Pannierstr. 5 – Berlin-Neukölln)
Straßen aus Zucker #4 online!
Wer das liest…
liest die vierte Ausgabe der „Straßen aus Zucker“.
Momentchen mal. Wer, wie und warum diese Zeitung? Schon wieder?
Für Deutschlandfans aller Art war auch das Jahr 2010 so richtig Party: Erst kam unverhofft die Schlagersause mit Lena Meyer-L-Punkt, dann waren vier Wochen Fußballfete angesagt und jetzt im Oktober nimmt sich Germany erneut Zeit für sich und zelebriert „20 Jahre Deutsche Einheit“. Zwischendrin trumpfte der Streberstaat auf, die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise durch Fleiß und Sparsamkeit super gemeistert zu haben.
Und wir so? Voll Spaßbremse! Schon in unserer ersten Ausgabe im Mai 2009 hatten wir kein bisschen Herzwärme für Deutschland übrig. Seitdem haben wir uns unter anderem damit befasst, was es mit Geschichtsschreibung und den Feierlichkeiten in Deutschland auf sich hat, haben uns mit Kapitalismus und dem Zusammenhang zwischen Playstation und „der Krise“ auseinandergesetzt und uns gefragt, was eigentlich Kommunismus heißen könnte. Bis Mai diesen Jahres hatten wir schon die dritte Ausgabe fertig. Und T-Shirts gibt‘s auch noch.
Und jetze: „Straßen aus Zucker“#4.
Eine Sonder- und Kooperationsausgabe zum „Tag der Deutschen Einheit“ 2010 und den offiziellen Feierlichkeiten in Bremen. Hier werden mit einem Bürger_innenfest die „20 Jahre Deutsche Einheit“ bejubelt. 20 Jahre: Selbst in dieser kurzen Zeitspanne wird durch die herrschende Geschichtsschreibung eine Menge übersehen. Wir nehmen die Zeremonien zum Anlass, zu sagen, warum Germany für uns kein Grund zum Schunkeln ist. Für die Sonderausgabe sitzen diesmal im Redaktionsteam neben den altbekannten Gruppen T.O.P. B3rlin und communisme sucré auch Gruppen von „Junge Linke gegen Kapital und Nation“ (heute Gruppen gegen Kapital und Nation) aus Berlin, Hannover, London und Bremen – eine antinationale Organisation, deren Praxis in der Kritik der herrschenden Verhältnisse besteht, mit Texten auf https://gegen-kapital-und-nation.org, Workshops, Vorträgen und Seminaren. Ihr könnt die gerne auch mal in Eure Region einladen. Außerdem gibt‘s jedes Jahr ein Antinationales Sommercamp in Niedersachsen und im Süden der BRD. Für diese Ausgabe haben wir übrigens einige Bands und Musikprojekte gefragt, ob sie stolz auf Deutschland sind. Die Antworten gibt´s zwischen den Texten überall im Heft.
Viel Vergnügen,
Eure „Straßen aus Zucker“-Crew
Aus Gründen gegen Deutschland
Interviews mit Feine Sahne Fischfilet, Sookee, Slime uvm:
Passend zum Schwerpunktthema Nationalismus gibt es Kurzinterviews mit einigen Bands und Musikprojekten, die uns alle die Frage beantwortet haben: „Seid ihr stolz auf Deutschland?“
Die Antworten gibts hier:
Nachlader, seid ihr stolz auf Deutschland?
Daniel für Nachlader:
„Meiner Meinung nach ist es unmöglich, auf ein Land stolz zu sein. Es gab durchaus schon Momente, in denen ich Stolz empfunden habe. Und das nicht zwangsläufig auf selbst erbrachte Leistungen, sondern auch auf Leistungen Anderer. Aber eine gesamte Nation erscheint mir als Gruppe zu groß, um tatsächlich stolz auf sie sein zu können. Wer es nötig hat, sich hinter einem so unübersichtlichen und abstrakten Gebilde zu verschanzen, um endlich Anerkennung und das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, zu erleben, hat in der Regel keine Gründe gefunden, auf irgendetwas in seinem eigenen Leben stolz zu sein.“
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Straßen aus Zucker #3 online!
Ahoi!
Es ist soweit – die dritte Ausgabe der „Straßen aus Zucker“ ist am Start. Getreu unserem Motto „Es gibt kein Ende der Redaktion“ haben wir uns in direktem Anschluss an die „20 Jahre Mauerfall“-Spezialausgabe wieder zusammengesetzt. Die Themen der aktuellen Nummer könnten gut unter „reaktionäre Kotzescheiße“ zusammengefasst werden. Es geht also unter anderem um Rassismus, Verschwörungstheorien und Antisemitismus. Die Artikel beziehen sich an vielen Stellen aufeinander, sodass sich ein Weiterlesen immer wieder anbietet.
Den Anfang macht ein Text zum Thema „Extremismus“. Ob in Bundestagsdebatten, der Schule oder den Medien – überall wird von „Gewalt und Extremisten“ gelabert und ein absurdes Bedrohungsszenario heraufbeschworen. Wir schauen uns die Funktion der Extremismusformel für die bürgerlich-demokratische Gesellschaft an und klären, was sich ganz konkret und alltäglich hinter dem schwammigen Begriff des „staatlichen Gewaltmonopols“ verbirgt.
Außerdem gibt es zwei Interviews, von denen eines die Kampagne gegen rechte Zeitungen „Let‘s push things forward“ vorstellt. Diese ist ein gutes Beispiel dafür, wie reaktionäre Ideologien (z.B. Nationalismus und Rassismus) auch ganz praktisch kritisiert werden können, ohne sich auf die Begrifflichkeiten der Extremismusformel einzulassen. Das zweite Interview haben wir mit DJ Phono von Deichkind geführt und dabei versucht, den sagenumwobenen Vorhang um diese Band etwas zu lüften.
Zusätzlich haben wir einen kleinen Reader erarbeitet, der als Argumentationshilfe in kommunistischer Sache herhalten soll und sogar in die Hosentasche passt – „Wissen macht K!“ findest Du mit einer Faltbeschreibung in unserer goldenen Mitte. In diesem Zusammenhang wollen wir auch nochmal explizit auf die Texte in den ersten beiden Ausgaben hinweisen. Sowohl zu den Themen Kommunismus und Realsozialismus als auch zur Kritik an Staat, Nation und Kapital gibt es da vieles, worauf wir hier aufbauen.
Im Heft gibt‘s außerdem Infos zum brandneuen „Straßen aus Zucker“-Merchandise. Wir haben mit „Diraction“ einen special Preis für Euch ausgehandelt und ein paar Motive für T-Shirts, Beutel und Hoodies entworfen. Die fast schon gewohnten Aufkleber legen dagegen mal eine Pause ein.
Auf der letzten Seite findest Du schließlich eine Übersicht von Gruppen, Infoläden und ähnlichen Orten, wo die aktuellste „Straßen aus Zucker“ auch in Deiner Region zu bekommen ist – Weiterverteilen ist sehr gerne gesehen. Natürlich kann sie aber auch weiterhin online bestellt und gelesen werden. Die Texte aller Ausgaben unterliegen übrigens keinem klassischen Copyright, sondern können und sollen auch digital weiter verbreitet werden. Eine Quellenangabe wäre nett, ist aber kein muss.
Und jetzt wünschen wir Dir extrem viel Spaß beim Lesen!
Straßen aus Zucker #3 ab 30.April
Die dritte Ausgabe der „Straßen aus Zucker“ gibt es ab 30.04. auf der Straße, im Infoladen oder auch hier online…
Total Extrem? Extremismusbegriff und Totalitarismustheorie
Begleitend zur zweiten Ausgabe der „Straßen aus Zucker“ hat die Redaktion ein kurzes Interview mit der „Initiative gegen jeden Extremismusbegriff“ geführt. Angesichts der aktuellen Ereignisse und Debatten gewinnt dieses noch mehr an Aktualität. Erstveröffentlichung auf Indymedia.
Mein erstes Mal im Osten
Dekadent zu sein bedarf es Wenig
Anfang Oktober 88 saßen wir; Niko, Heike, Armin, Emil, Birol, Micha, Manne und ich nicht mehr ganz nüchtern beisammen und beschlossen, einen Tag in Ost-Berlin zu verbringen. Niko, der kurz vorher schon einmal drüben war, erzählte uns, er hätte einen nicht so systemtreuen Vopo kennen gelernt, dem er 14 MS-DOS Disketten über die Grenze schmuggeln wollte. Woraufhin wir beschlossen einfach mal mit „rüberzumachen“. Der Stasi-Offizier in der Vertretung der DDR am Zoologischen Garten war zwar sehr verdutzt, als wir ihm bei der Visa Beantragung erklärten, dass wir uns „den Osten“ einfach mal aus Interesse Angucken wollten. Doch zwei Tage später war es soweit, wir konnten uns die Empfangs-Berechtigungen abholen. Wir mussten den Übergang Friedrichstr. nehmen, weil Birol einen türkischen Pass besaß und nur dort konnten West-Berliner und Ausländer aus der Selbständigen politischen Einheit Westberlin kurz Westberlin nach Berlin, Hauptstadt der DDR. Mit der U-Bahn ins Ausland reisen, das gab’s nur in Berlin!
Mein erstes Mal im Westen
Lieber Dr. Zucker,
mein erster Tag im Westen war der 9. Februar 1990. Die ersten drei Monate nach dem Mauerfall verbrachte ich damit, mich an die bunte Warenwelt und die unverschämten Preise der Westprodukte zu gewöhnen. An diesem 9. Februar beschloss ich also mit zwei Freunden, dass die Zeit gekommen war. K., ein Maler, der mit seiner blonden Perücke und der übergroßen rosa Sonnenbrille entfernt an Andy Warhol erinnerte, und D., ein charmanter, hyperaktiver Pegeltrinker und Kellner, waren meine Begleiter.