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Reformen

Hey, liebe Straßen aus Zucker- Redaktion,

wie fange ich an…? Ich bin in der 11. Klasse am Gymnasium in München und studiere nebenbei gerade Chemie. Damit ihr mich nicht gleich für den Nerd ohne Freunde und Hobbys haltet, will ich gleich dazu sagen, dass ich wahrscheinlich genauso gerne feiern geh, wie ihr (wovon ich, nachdem was ich gelesen habe ausgehe ;). Bis vor kurzem fand ich Politik ziemlich Scheiße. Zu allen die sich damit in meiner Nähe beschäftigt haben und darüber geredet haben, meinte ich : „hör doch auf mit deinem Scheiß“. Diese Einstellung kam vor allem daher, dass ich fand dass Politiker sowieso nur reden und nichts passiert. Also bringt es auch nichts selbst viel zu reden, denn man kann ja sowieso nichts machen.
Der Meinung, dass die Politiker viel reden und wenig dabei rauskommt, vor allem wenig sinnvolles, bin ich immer noch. Aber je mehr ich mich mit meiner Umwelt beschäftigt habe, ob es nun die Schule und das beschissene G8 in Bayern ist, dass ich nicht einfach so Party machen kann wie ich es manchmal gerne hätte, oder dass unsere Welt gerade den Bach runter geht und alle versuchen möglichst effizient weg zu schauen, dabei aber noch möglichst viel für sich selbst dabei rausholen und drauf scheißen, wie es den Leuten in 50 Jahren gehen wird, oder heute schon in anderen Regionen der Welt, denen ja „so bitternötig geholfen werden muss“. Je mehr man sich in den verschiedensten Richtungen informiert, desto mehr bekommt man Angst vor dieser Welt und was darin abgeht.

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Porno/Sexarbeit

In eurem Artikel „PorNO?…“ schreibt ihr:

„oft auch mit einer bemitleidenden und verachtenden Position gegenüber Pornodarstellerinnen und Sexarbeiterinnen einher, die sich aber selber gar nicht immer als Opfer sahen, sondern viel mehr klarstellen wollten, dass ihr Scheiß-Job eben nur einer unter vielen ist und sie eher bessere Arbeitsbedingungen und gewerkschaftliche Organisierung brauchen als Mitleid.“

Es klingt in diesem Abschnitt doch sehr die Behauptung heraus, sich zum sexuellen Objekt anderer Personen machen zu lassen, wenn auch für Bezahlung, wäre ein Job unter vielen anderen.
Mit Menschen zu schlafen mit denen man ohne die entsprechende Bezahlung sicherlich nichts zu tun haben möchte schon gar keinen intimen Kontakt und die damit einhergehenden Demütigungen können nicht einfach als ein „Scheiß-Job unter vielen“ abgeschrieben werden.

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Kommunismus

Guten Tag!
Ich bin großer Sympathisant eurer Zeitung und eurer Themen, dennoch habe ich ein paar Fragen.
Und da ich euch als Diskussions-bereit einschätze, hoffe ich, dass ihr mir diese auch beantwortet. Als erstes frage ich mich, ob die ganze Kommunismus-Sache nicht total veraltet ist, und so überhaupt noch zu gebrauchen. Zur Zeit Marx‘ war das alles natürlich alles richtig bzw. eine große Reform; aber heute? Brauchen wir das alles?
Frage zwei: Ich bin wirklich alles andere als National oder freu mich, deutscher zu sein, allerdings denke ich auch, dass doch vieles in diesem Land besser ist, als sonstwo. Außerdem was würdet ihr antworten, wenn man euch fragt: „Wenn ihr hier alles so scheiße findet, wieso geht ihr dann nicht woanders hin?“.
Das wäre es dann erstmal.

Viele Grüße, T.

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Rassismus

Liebe Straßen aus Zucker,

vor ein paar Wochen bin ich das erste Mal auf die Zeitung gestoßen und hab sie mit großer Begeisterung gelesen. Viele Fragen, die mir schon lange im Kopf rumspukten wurden geklärt und noch viel mehr aufgeworfen 😛 Echt ein toller Denkanstoß!

Ein Punkt hat mir allerdings sehr Kopfzerbrechen bereitet und ich wollte mal wissen, was ihr dazu meint. Ich beziehe mich auf folgende Stelle (Die Revolution im Reformhaus, Seite 6 und 7, Ausgabe 7):

„Mehr konkrete Handlungsmöglichkeiten gibt es aber zum Beispiel bei Rassismus: Wenn ich im Supermarkt sehe, wie ein „weißer“ Opa rassistisch über den „schwarzen“ Mensch in der Warteschlange herzieht, macht es Sinn dazwischen zugehen: Um Nazi-Opa Grenzen aufzuzeigen, dem Menschen, der da gerade Rassismus erfährt, Unterstützung anzubieten und in der Öffentlichkeit zu zeigen, dass Rassismus nicht toleriert wird.“

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Ökologie und Technik

hey and hello, zuckerstrasse!

habe eure („unsere“) zeitschrift, nr.7, zum ersten mal gelesen & finde die ansätze und grundidee sehr ansprechend & überzeugend – was die überwindung des kapital-ist-mus betrifft. gerne würde ich, soweit vorhanden, vorherige ausgaben lesen und – wenn gewünscht – einige examplare hier bei uns in der region in entsprechenden „locations“ auslegen. vielleicht bewegt es was. da ich nicht weiß, welche bücher ihr bisher bereits empfohlen habt, weise ich ausdrücklich auf „das öko-manifest“ von derrick jensen hin. das geht voll in diese richtung. keine panik, es geht darin nicht um grüne umweltpolitik oder wie man sein garten am grünsten beackert, sondern genau um dieses thema – wenn nicht sogar darüber hinaus. er will gleich die industrielle zivilisation überwunden sehen – bis in die letzte konsequenz. sehr einfach und anschaulich beschrieben. es hat mich sehr beeindruckt und nachhall-tig beeinflusst. noch nie habe ich solch radikale (im sinne von konsequent und kompromislos) these gelesen und ich „bewundere“ den mut des mannes seine vorstellungen so klar und deutlich zu formulieren. man wundert sich, dass diese buch in der brd nicht verboten ist, denn es verlangt die überwindung der kompletten machtstrukturen und die ebenso konsequente zurückdrängung (bis zum nullpunkt) jegliches großkapitals, da diese „institutionen“ an der unaufhaltsamen vernichtung und zerstörung der erde arbeiten. rein aus machterhalt und gewinnstreben. wenn man sich die entwicklung auf der erde insgesamt betrachtet, was alles schon zerstört wurde und was demnächst weiterhin zerstört werden soll/muss, um deren machtgefüge zu erhalten, kann es sein, dass der mann sowas von recht hat, dass seine gedanken, argumente und überlegungen neue dimensionen an notwendigkeiten erfordern. gerne würde ich mehr erfahren über eure arbeit und vernetzungsmöglichkeiten. bin gerade etwas in eile, wollte aber mein kompliment für strassen aus zucker noch schnell loswerden.
in diesem sinne sinnigst und sonnigst…. krautskitsch

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Occupy Wall Street

Guten Tag,

ich finde euren Gedankenansatz in SAZ #7 recht ambivalent, gar schon widersprüchlich, wenn man derart über die Occupy-Bewegung berichtet und auf der anderen Seite eine non-reformerische Umwälzung, sprich Revolution, fordert.
Sind es doch bei Occupy vor allem die 1 Prozent, die angeprangert werden (vielleicht auch einfach nur Sozialneid, vllt. auch ohne bzw. sehr begrenzter Kapitalismuskritik?); verschwörungstheoretische Ansätze sind bzw. waren ein Bestandteil dieser Bewegung.
Doch ist es nicht, wie ihr es ja auch sonst verlautbaren lasst, das kapitalistische System, welches die Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft entstehen lässt? Die kapitalistischen Verhältnisse müssen also überwunden werden, anstatt immer nur „von denen da oben“ zu sprechen. Doch die Occupy-Bewegung beschränkt ihr ganzes Dasein vor allem auf letzteres.
Zwar wurde über die Occupy-Bewegung auch kritisch berichtet, doch eine klare Abgrenzung hat mir gefehlt: Und diese fehlte mir noch nicht einmal in dem eigentlichen Artikel (S.10-11), sondern in dem Interview mit Tom Morello. Hier wurde für meinen Geschmack die Occupy-Bewegung kritiklos stehen gelassen. Natürlich wurde auch hier etwas relativiert, aber wie gesagt, die Abgrenzung (vor allem in dem Interview) hätte nicht nur deutlicher ausfallen können, sondern müssen.
Preisfrage: Warum dieses Interview ? …passt gar nicht in „Straßen aus Zucker“

Liebe Grüße, G.

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