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Klima, Korona, Kapitalismus, Krise

Warum Technik zwar nice sein kann, aber den Kapitalismus nicht fixt

Klimaforscher*in zu sein, ist vermutlich einer der frustrierendsten Jobs überhaupt. Man redet sich den Mund fusselig, damit vielleicht doch ein wenig mehr getan wird, um eine globale Katastrophe zu verhindern – aber es hört leider niemand zu. Ein Leiden, dass Klimaforscher*innen mit Epidemiolog*innen teilen. 2012 hat das Bundesamt für Bevölke- rungsschutz (ja, das gibt es wirklich) zusammen mit dem RKI eine Studie herausgebracht, in der das Szenario einer globalen Pandemie mit einem Corona-Virus durchgespielt wird, welches massive Ähnlichkeiten zur realen Covid-19-Pandemie aufweist. Was der Bericht mit den Erkenntnissen aus der Klimaforschung teilt? Er wurde komplett ignoriert. Empfehlungen, wie Schutzausrüstung in Krankenhäusern bereitzuhalten oder die Gesundheitsämter besser zu vernetzen, wurden überhört. In beiden Fällen wäre bessere Krisenprävention ohne Probleme möglich gewesen, wenn man auf die sonst so viel gelobten Expert*innen gehört hätte. Und vor dem Hintergrund des Leids und der vielen Toten, für die beide Krisen verantwortlich sind, wäre das auch absolut nötig gewesen. Warum sind die Warnungen trotzdem ignoriert worden? Und warum wird sich kaum darüber aufgeregt?

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Politik, Krankheit und Markt: Das deutsche Gesundheitssystem

Zur Entstehung des Gesundheitssystems und warum Menschen mit wenig Geld weniger Zähne haben

Zu Anfang der Corona-Pandemie steht ein abgehalfterter deutscher Tennisstar auf seinem Londoner Luxusbalkon und klatscht staatstragend in den Sonnenuntergang. Er klatscht für all diejenigen, die in den Kliniken und sonst wo die Corona-Patient*innen versorgen. Damit ist er nicht allein. Corona hat Menschen auf der ganzen Welt dazu veranlasst, ihre „Solidarität“ zu bekunden oder Dokus über miese Arbeitsbedingungen in der Pflege zu drehen. Geholfen hat all das herzlich wenig, denn am Lohn oder der Arbeitsintensität hat sich kaum etwas geändert. Die Pandemie hat deutlich gezeigt, dass einiges schief läuft im deutschen Gesundheitssystem. Aber warum ist die gesundheitliche Versorgung so schlecht? Was läuft da falsch? Und wie könnte man das vernünftig organisieren?

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Killing in the name of… Mehrwertproduktion

Warum Arbeit im Kapitalismus krank macht und oft auch tödlich endet

Was ist eigentlich gesund? Je nachdem, wen man fragt, bekommt man vermutlich sehr unterschiedliche Antworten auf diese Frage. Die einen werden vielleicht siebenmal die Woche Sport als gesund empfinden, die anderen denken sich eher „Sport ist Mord“. Was auch immer Menschen genau unter „Gesundheit“ verstehen, sicher ist: Alle Menschen sind verletzliche Wesen. Und die Art, wie unsere Gesellschaft wirtschaftet, macht systematisch die Leute kaputt – physisch wie psychisch. Bis heute wird gerne gesagt, dass Gebrechen „in der Familie liegen“. Rückenleiden oder Alkoholismus können durch gleiche Berufs- und Klassenzugehörigkeit über Generationen hinweg begünstigt werden.

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Die Zumutungen der Welt im Brennglas der Pandemie

Einmal Krise mit allem, bitte

Wir wollen die Freiheit der Welt (und Straßen aus Zucker!) – denn die Einrichtung der Welt ist eine Zumutung. Profite sind meist wichtiger als Menschen, überall werden Gesellschaftsgruppen abgeriegelt oder ausgegrenzt, und überall wird mehr oder weniger brutal auf klassischen Geschlechterrollen beharrt. Linke Bewegungen haben dagegen schon immer Freiheiten erkämpft. Für uns sind das nicht nur einzelne Kämpfe. Das ist eine grundlegende Aufgabe: Nation, Kapital, Patriarchat, Scheiße – alle Herrschaftsverhältnisse müssen umgeworfen werden. Dass das so ist, das zeigt sich insbesondere in Krisen, wenn diese Verhältnisse samt ihrer Grundlagen und Widersprüche besonders erfahrbar werden. Doch selten waren die Zumutungen dieser Welt so global, so vielseitig und so anschaulich sichtbar wie in der Covid-19-Krise.

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Sind wir Merkeljugend? Corona und der Staat

Warum der Staat manchmal Richtiges tut und wir trotzdem keine Fans werden

Ein schöner Frühlingsabend im April 2021, einer der ersten. In Stuttgart würden normalerweise junge Menschen im Park liegen, schlendern, trinken. Jetzt aber: Totenstille. Die Ausgangssperre beginnt um 21 Uhr und auch alle, die sonst in Jugendzentren, AZs, WG-Küchen oder auf Technopartys abhängen, haben sich auf den Heimweg gemacht, um alleine, mit ihrer Zweierbeziehung oder einem anderen „Haushaltsmitglied“ die Zeit bis zum frühmorgendlichen Ende der Ausgangssperre zu verbringen. Was ist da los? Warum ist niemand mehr Punk? Where have all the rebels gone? Es kann doch wohl nicht die Angst vor 500 Euro Bußgeld sein, die sonst ja auch noch niemanden vom Ladendiebstahl, Ohne-Ticket-Fahren oder einer Sitzblockade abgehalten hat. Sind jetzt alle Merkeljugend?

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Der Echsenmensch in Dir

Über Verschwörungstheorien in Zeiten der Krise

2020: Deutschland im Corona-Chaos. Die Geschäfte und Kitas sind zu, die ganze Welt ist in Hysterie verfallen, oder willenlos erstarrt, aus Angst vor einem unsichtbaren „Killer-Virus“. Die ganze Welt? Nein, ein paar kühne Köpfe behalten den Durchblick. Das Coronavirus sei doch gar nicht so schlimm, das liege alles an der schlechten Luft in China. Die Impfung hingegen verändere unsere DNA und komme mit einem kleinen Mikrochip daher, der unsere Seele in eine Cloud hochlade. Und steckt am Ende Bill Gates hinter all dem? Oder sind es vielleicht doch die Juden? Und zack, sind wir in der Welt der Verschwörungstheorien…

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Alle wollen das gute Leben. Was ist mit dem guten Sterben?

Ein kleiner Aufruf zum Reden über den Tod

Seit Beginn der Pandemie sind weltweit mehr als vier Millionen Menschen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus gestorben. Als wäre das nicht schlimm genug, starben viele von ihnen in Isolation, ohne sich von ihren Angehörigen verabschieden zu können. Diese Grausamkeit blieb in der öffentlichen Wahrnehmung meist unsichtbar, die Corona-Toten erschienen uns nur als Zahl in der Tagesschau. Die Pandemie ist zwar eine globale Krise, lässt aber Einzelne mit ihrer Angst und Trauer allein. Hauptsache, das Elend ist weit weg und man kann endlich zurück zur Normalität. Was aber ist mit denen, die nicht zurückkönnen, weil sie gestorben sind? Wie gedenken wir ihrer? Und warum reden wir kaum darüber, was es eigentlich mit uns macht, wenn wir oder andere nicht mehr existieren?

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Die Pandemie im Projekt K

Ein Gedankenexperiment zum Umgang mit Covid-19 in einer vernünftigen Gesellschaft

Arbeit, Care-Arbeit und schlafen. Viel mehr hatte das Leben in der Pandemie für die meisten Menschen nicht zu bieten. Kontaktbeschränkungen waren ja auch erst mal die einzige Möglichkeit, mit dieser Situation umzugehen. Wir mussten uns alle solidarisch zurücknehmen, bis endlich der Impfstoff da war. Dass in den anderthalb Jahren, die das dauerte, Menschen psychisch völlig ans Ende ihrer Kräfte gerieten, ließ sich halt nicht ändern. Zumindest wiederholten das sämtliche Politiker*innen gebetsmühlenartig. Die offensichtliche Frage – „Was war eigentlich mit den ganzen Kontakten auf Arbeit?“ – spielte hingegen keine Rolle.

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Unsere Homepage

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Die SaZ #15 erschienen

Die neue Straßen aus Zucker beschäftigt sich mit den Umweltkrisen, den aktuellen Umweltbewegungen und dem Mensch-Natur-Verhältnis.

„How dare you?“,

Fridays for Future, Ende Gelände und andere Klimaaktivist*innen! Während sich manch eine*r in den Konkurrenzverhältnissen dieses Zeitalters eingerichtet hat – zumindest in den oberen Etagen – da kommt ihr mit: Fünf vor Zwölf und Klimawandel. Fast könnte man das Gefühl bekommen, dass jetzt sogar ein paar Vertreter*innen eines ewigen „weiter wie bisher!“ Angst bekommen. Zumindest um ihr Image. Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten gegen die Zumutungen des Kapitalismus, gegen Rechtsruck und Faschisierung sowie für eine befreitere Welt gekämpft. Und jetzt weist ihr nachdrücklich darauf hin, dass sich ein besseres Morgen von selbst erledigen könnte. Weil die Erde, auf der eine schönere Welt existieren soll, vorher schon komplett im Arsch ist. Okay, guter Punkt. We got it. Wir müssen nun gegen alles Böse auf der Welt und für das Klima kämpfen. Aber wie? Mit schlechtem Gewissen oder ohne? Wie die Kämpfe verbinden? Und was bringt’s überhaupt? Fragen und Antwortversuche in dieser Ausgabe eurer Straßen aus Zucker.

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