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Politik, Krankheit und Markt: Das deutsche Gesundheitssystem

Zur Entstehung des Gesundheitssystems und warum Menschen mit wenig Geld weniger Zähne haben

Zu Anfang der Corona-Pandemie steht ein abgehalfterter deutscher Tennisstar auf seinem Londoner Luxusbalkon und klatscht staatstragend in den Sonnenuntergang. Er klatscht für all diejenigen, die in den Kliniken und sonst wo die Corona-Patient*innen versorgen. Damit ist er nicht allein. Corona hat Menschen auf der ganzen Welt dazu veranlasst, ihre „Solidarität“ zu bekunden oder Dokus über miese Arbeitsbedingungen in der Pflege zu drehen. Geholfen hat all das herzlich wenig, denn am Lohn oder der Arbeitsintensität hat sich kaum etwas geändert. Die Pandemie hat deutlich gezeigt, dass einiges schief läuft im deutschen Gesundheitssystem. Aber warum ist die gesundheitliche Versorgung so schlecht? Was läuft da falsch? Und wie könnte man das vernünftig organisieren?

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Killing in the name of… Mehrwertproduktion

Warum Arbeit im Kapitalismus krank macht und oft auch tödlich endet

Was ist eigentlich gesund? Je nachdem, wen man fragt, bekommt man vermutlich sehr unterschiedliche Antworten auf diese Frage. Die einen werden vielleicht siebenmal die Woche Sport als gesund empfinden, die anderen denken sich eher „Sport ist Mord“. Was auch immer Menschen genau unter „Gesundheit“ verstehen, sicher ist: Alle Menschen sind verletzliche Wesen. Und die Art, wie unsere Gesellschaft wirtschaftet, macht systematisch die Leute kaputt – physisch wie psychisch. Bis heute wird gerne gesagt, dass Gebrechen „in der Familie liegen“. Rückenleiden oder Alkoholismus können durch gleiche Berufs- und Klassenzugehörigkeit über Generationen hinweg begünstigt werden.

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Die Zumutungen der Welt im Brennglas der Pandemie

Einmal Krise mit allem, bitte

Wir wollen die Freiheit der Welt (und Straßen aus Zucker!) – denn die Einrichtung der Welt ist eine Zumutung. Profite sind meist wichtiger als Menschen, überall werden Gesellschaftsgruppen abgeriegelt oder ausgegrenzt, und überall wird mehr oder weniger brutal auf klassischen Geschlechterrollen beharrt. Linke Bewegungen haben dagegen schon immer Freiheiten erkämpft. Für uns sind das nicht nur einzelne Kämpfe. Das ist eine grundlegende Aufgabe: Nation, Kapital, Patriarchat, Scheiße – alle Herrschaftsverhältnisse müssen umgeworfen werden. Dass das so ist, das zeigt sich insbesondere in Krisen, wenn diese Verhältnisse samt ihrer Grundlagen und Widersprüche besonders erfahrbar werden. Doch selten waren die Zumutungen dieser Welt so global, so vielseitig und so anschaulich sichtbar wie in der Covid-19-Krise.

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Sind wir Merkeljugend? Corona und der Staat

Warum der Staat manchmal Richtiges tut und wir trotzdem keine Fans werden

Ein schöner Frühlingsabend im April 2021, einer der ersten. In Stuttgart würden normalerweise junge Menschen im Park liegen, schlendern, trinken. Jetzt aber: Totenstille. Die Ausgangssperre beginnt um 21 Uhr und auch alle, die sonst in Jugendzentren, AZs, WG-Küchen oder auf Technopartys abhängen, haben sich auf den Heimweg gemacht, um alleine, mit ihrer Zweierbeziehung oder einem anderen „Haushaltsmitglied“ die Zeit bis zum frühmorgendlichen Ende der Ausgangssperre zu verbringen. Was ist da los? Warum ist niemand mehr Punk? Where have all the rebels gone? Es kann doch wohl nicht die Angst vor 500 Euro Bußgeld sein, die sonst ja auch noch niemanden vom Ladendiebstahl, Ohne-Ticket-Fahren oder einer Sitzblockade abgehalten hat. Sind jetzt alle Merkeljugend?

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Der Echsenmensch in Dir

Über Verschwörungstheorien in Zeiten der Krise

2020: Deutschland im Corona-Chaos. Die Geschäfte und Kitas sind zu, die ganze Welt ist in Hysterie verfallen, oder willenlos erstarrt, aus Angst vor einem unsichtbaren „Killer-Virus“. Die ganze Welt? Nein, ein paar kühne Köpfe behalten den Durchblick. Das Coronavirus sei doch gar nicht so schlimm, das liege alles an der schlechten Luft in China. Die Impfung hingegen verändere unsere DNA und komme mit einem kleinen Mikrochip daher, der unsere Seele in eine Cloud hochlade. Und steckt am Ende Bill Gates hinter all dem? Oder sind es vielleicht doch die Juden? Und zack, sind wir in der Welt der Verschwörungstheorien…

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Alle wollen das gute Leben. Was ist mit dem guten Sterben?

Ein kleiner Aufruf zum Reden über den Tod

Seit Beginn der Pandemie sind weltweit mehr als vier Millionen Menschen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus gestorben. Als wäre das nicht schlimm genug, starben viele von ihnen in Isolation, ohne sich von ihren Angehörigen verabschieden zu können. Diese Grausamkeit blieb in der öffentlichen Wahrnehmung meist unsichtbar, die Corona-Toten erschienen uns nur als Zahl in der Tagesschau. Die Pandemie ist zwar eine globale Krise, lässt aber Einzelne mit ihrer Angst und Trauer allein. Hauptsache, das Elend ist weit weg und man kann endlich zurück zur Normalität. Was aber ist mit denen, die nicht zurückkönnen, weil sie gestorben sind? Wie gedenken wir ihrer? Und warum reden wir kaum darüber, was es eigentlich mit uns macht, wenn wir oder andere nicht mehr existieren?

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Die Pandemie im Projekt K

Ein Gedankenexperiment zum Umgang mit Covid-19 in einer vernünftigen Gesellschaft

Arbeit, Care-Arbeit und schlafen. Viel mehr hatte das Leben in der Pandemie für die meisten Menschen nicht zu bieten. Kontaktbeschränkungen waren ja auch erst mal die einzige Möglichkeit, mit dieser Situation umzugehen. Wir mussten uns alle solidarisch zurücknehmen, bis endlich der Impfstoff da war. Dass in den anderthalb Jahren, die das dauerte, Menschen psychisch völlig ans Ende ihrer Kräfte gerieten, ließ sich halt nicht ändern. Zumindest wiederholten das sämtliche Politiker*innen gebetsmühlenartig. Die offensichtliche Frage – „Was war eigentlich mit den ganzen Kontakten auf Arbeit?“ – spielte hingegen keine Rolle.

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Commence par toi-même!?

A propos du refus de consommer un burger de chez McDonalds, de porter des vêtements de chez H&M, et de réserver un vol pour un voyage touristique. Ou : pourquoi la critique de ce type de pratiques de boycott est un peu trop facile.

Il y a des questions qui reviennent en permanence dans les discussions de collocs, des questions du type : Est-il possible de changer les rapports sociaux par l’action individuelle? Michael Jackson avait-il raison de chanter « I’m starting with the man in the mirror »? Il ressort d’ailleurs souvent dans ces débats-là des arguments valables dans les deux sens. Beaucoup de personnes se considérant comme  « de gauche » ont commencé à se politiser en remettant en question leurs propres comportements, souvent en lien avec leurs habitudes de consommation. Que l’on boycotte les burgers de chez McDonalds, les vêtements H&M ou les produits de la compagnie Coca-Cola, que l’on refuse les produits issus de l’exploitation animale, que l’on rejette certains moyens de transport ou certaines destinations touristiques, ou que l’on favorise l’achat de produits équitables, toutes ces actions ont en commun de tenter de changer, à l’échelle individuelle, un état des choses que l’on perçoit comme mauvais.

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All you need is love ?

Amour et relations dans la société émancipée

Un grand espoir porté par le projet d’une société orientée par les besoins et libérée de la domination, de l’oppression et de l’exploitation, est qu’en son sein, les frontières se brouillent et disparaissent. Que l’obligation de se décider, ou de laisser des autres décider à notre place, tombe : es-tu une femme ou un homme ? Gay ou hétéro ? Mariage ? Enfants ? Devoir choisir entre amitié et amour, entre famille et société, entre désirer et être désiré, entre liberté et attachement. On peut objecter que, même dans une société émancipée, on souffrira toujours d’avoir le cœur brisé, que le nombre d’êtres-humains avec lesquels on pourra entretenir des relations significatives de proximité sera aussi limité par l’espace et par le temps. Que tout cela n’a que peu à voir avec le système social dominant. C’est vrai. Mais ne voulons-nous pas d’autant plus passer notre temps loin de cette concurrence, cette oppression et cette exploitation qui produisent des frontières, des contraintes et de la souffrance inutiles ?

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En guise d’introduction

Pourquoi un revue antinational internationaliste ?

« Routes sucrées » ou « Straßen aus Zucker » est un revue politique de gauche, jusqu’ici publié en allemand. Fondé à Berlin en 2009 en réaction aux sentiments nationalistes provoqués par la Coupe du monde de football et l’anniversaire de la réunification allemande, il n’était à l’origine qu’un projet à titre occasionnel pour la jeunesse. Par la suite, les bons retours nous ont incité-e-s à adopter une parution trimestrielle. Depuis, huit éditions ont été publiées. Le tirage le plus récent a atteint les 180 000 exemplaires et le journal est lu dans tous les pays germanophones. Les articles traitent, entre autres, de sujets tels la critique de la vie quotidienne, du nationalisme, du capitalisme ou de la religion, mais aussi d’amour, du rapport entre les sexes et de sexualité. Nous faisons de notre mieux pour écrire des textes à la portée de tous. Des textes militants et engagés, peu compréhensibles et décourageant, il y en a déjà assez.

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