Interview mit den Bierbabes
Die Bierbabes sind Pionierinnen des Genres Saufpop und mischen mit ihrem atzigen Schlager-Rap auf Technobeats das Musikgame ganz schön auf. Banger wie »Trichterromantik« oder »Horny am Handy« gehen direkt in Kopf und Beine. Wir haben mit den beiden Leipzigerinnen über ihre Utopie gesprochen.
SaZ: Was regt euch in unserer Gesellschaft so richtig auf?
Bierbabes: Wir wissen gar nicht so richtig, wo wir anfangen sollen: Kapitalismus. Patriarchat. Männer, die sich überall breitmachen. Wenn wir gefragt werden, wer unsere Musik »eigentlich« produziert hat. Wenn Wasser auf Festivals nicht umsonst ist. Aber am schlimmsten ist, wenn das Bier alle ist!
Wie sieht eure Utopie aus?
Eine Welt, in der man ohne Angst verschieden sein kann. Eine Welt, die sich auch nüchtern gut anfühlt.
Kennt ihr Orte in eurer Nähe, die so was wie ein kleiner utopischer Gegenentwurf zur Normalität sind?
Wir leben in einer Stadt, in der es extrem viele subkulturelle und DIY-Orte gibt, die versuchen, im Kleinen ihre Utopie zu leben. Das stößt in dieser Gesellschaft natürlich immer wieder an Grenzen und Scheitern gehört dazu, aber der Wunsch nach Veränderung und einem solidarischen Zusammenleben ist zum Glück an vielen Orten zu spüren.
Haben sich eure Vorstellungen von einer idealen Welt im Laufe eures Lebens verändert?
Ja klar, wäre ja schlimm, wenn nicht.
Lohnt es sich, für eine andere Welt zu kämpfen?
Ist die Banane krumm? Aber im Ernst, wenn Menschen nicht schon immer für eine bessere Welt kämpfen würden, wäre alles noch viel schlimmer.
Habt ihr Energie dafür? Was gibt euch Power?
Mal mehr, mal weniger. Es gibt immer wieder Momente, in denen sich Menschen ehrlich und zärtlich begegnen und in denen man ahnt, dass wir zu einem anderen Miteinander in der Lage sind. Das macht Hoffnung. Wir hoffen, durch unsere Musik den Menschen etwas Leichtigkeit zu geben, damit sie neue Kraft finden, durch den Ernst des Lebens zu navigieren.
Wenn ihr die Möglichkeit hättet, eine Sache in diesem Land zu verändern – was würdet ihr tun?
Wenn wir einen Wunsch frei hätten, dann würden wir uns wünschen, dass wir ganz viele Dinge verändern könnten, denn mit nur einer Sache wird es ganz schön schwierig.