Dr. Zucker hört dir zu

Sprich dich aus…

Du träumst manchmal von einer anderen Welt? Keine Panik: Damit bist du nicht allein. Dr. Zucker hört dir zu.
Woran denkst du, wenn du die Augen schließt und dir eine bessere Welt vorstellst? Bei Dr. Zucker ist Platz für die ganz großen Utopien und die kleinsten utopischen Momente. Deswegen haben wir bei unseren Leser:innen nachgefragt:

Was ist deine Utopie?

Sulo (23, Hamburg): Eine Welt, in der für immer Frühling ist, und absolute Selbstbestimmung.

Sarah (28, Leipzig): Ein friedliches Leben in einer Hausgemeinschaft in der Stadt mit Garten.

Ben (33, Passau): Eine Welt, in der niemand gezwungen ist, sinnlose Jobs anzunehmen, um sich das Leben zu finanzieren. Es ist so schrecklich, jede Woche 40 Stunden mit einem sinnlosen Bullshitjob zu verbringen, nur um die Rechnungen bezahlen zu können – während sinnvolle und spaßige Aufgaben warten, aber kaum Geld einbringen.

Ronny (24, Köln): Meine Utopie ist eine Gesellschaft, in der systemrelevante Arbeit die höchste Anerkennung bekommt. Soll heißen: Geld. Banker und Coaches, Manager:innen und Finanzberater:innen müssen sich dann was dazuverdienen (aber dafür leben sie ihren Traum!).

Moritz (26, Dresden): Eine Welt, in der kein Mensch gegenüber anderen privilegiert ist.

Judith (34, Crimmitschau): Eine Gesellschaft, in der ich immer davon ausgehen kann, dass alle ehrlich mein Bestes wollen. Ein Miteinander, das von Solidarität, Wissensdrang und Gemeinschaft geprägt ist und in dem alle Menschen ein gutes Leben führen können.

Lotte (30, Berlin): Eine Welt, in der alle frei und gleich sind, solidarisch miteinander leben statt in Konkurrenz gegeneinander kämpfen, in der alle Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit gleichwertig sind, in der es keine Hierarchien, Diskriminierung, Ausgrenzung, Ausbeutung, Herrschafts- und Machtverhältnisse gibt.

Paul (18, Münster): Ein Ort, an dem Frieden, Freiheit, Gleichheit herrscht.

Schali (19, Cottbus): In meiner utopischen Vorstellung einer Welt ist es im Prinzip so, wie es war, als ich noch jung war. Wir Jungs aus der Platte haben alle zusammen gechillt, niemand hat uns für unser Aussehen oder unsere Meinung fertig machen wollen und wir haben harmonisch zusammengelebt. Allerdings wäre es schön gewesen, wenn nicht der Großteil unserer Eltern am Existenzminimum hätten leben müssen, sodass wir auch in der Schule nicht die gleichen Chancen hatten wie die Kinder der wohlhabenderen Eltern. Diese Spaltung, aber auch das stigmatisierende Denken, alle aus dem Osten wären dumm und unzivilisiert, hat bei vielen Homies so viel Frust ausgelöst, der durch mangelnde Jugendangebote nicht aufgefangen werden konnte, dass die sich (auch politisch) in eine komplett krasse Richtung entwickelt haben. Ich wünsche mir im Allgemeinen weniger Ungleichheit und mehr Gerechtigkeit und vor allem mehr Verständnis für jüngere Menschen – gerade auch aus Vierteln, in denen Rechte den Kiez dominieren. Wo es eben leider nicht normal ist, links zu sein, und wo der antifaschistische und antikapitalistische Ansatz sich zumindest anders anfühlt.

Jona (25, Einbeck): Meine Utopie ist, dass Menschen frei und ohne Zwang leben können, dass es keine Grenzen mehr gibt und die Leute in kleineren Gruppen zusammenleben und alles teilen. Es wird zusammen produziert und verbraucht, zusammen gekocht und gelacht. Ohne dass irgendwer Befehle erteilt. Auch Konflikte werden durch Kommunikation gelöst und ohne Gefängnis und Co.

Philipp (25, Berlin): Mein Alltag würde ungefähr so aussehen: Ausschlafen bis elf, Spazieren im Wald, Frühstücken mit Freunden, dann den ganzen Tag draußen oder in einer Werkstatt etwas basteln und bauen, wie man lustig ist, und zum Abend Pizza und Bier am Strand. Bei dem Begriff Utopie denke ich an ein gemeinsames sorgenfreies Leben in Harmonie, in dem man sich kreativ austoben kann – ohne Einschränkungen durch zum Beispiel nervige Mietkosten.

Kennst du utopische Projekte in deiner Umgebung? Erzähl uns davon!

Sulo (23, Hamburg): Die Freie Republik Wendland und Lützerath.

Sarah (28, Leipzig): Die Conserve in Leipzig zum Beispiel.

Ronny (24, Köln): Meiner Universität liegt nichts daran, dass Studierende sich begegnen, organisieren und Utopien denken können. Zum Glück gibt es einen seit Jahrzehnten besetzten und seitdem umkämpften Raum, der genau das möglich macht. Außerdem gibt es in meiner Stadt das utopische Projekt eines genossenschaftlichen Clubs. Seit Längerem sucht die Genossenschaft Krakelee dafür vergeblich nach einer Location. Hoffentlich wird aus der Utopie bald Realität!

Moritz (26, Dresden): Das Ostpol in Dresden als Veranstaltungsort linker Initiativen und das Rattenloch als linker Jugendclub mit Konzerten.

Schali (19, Cottbus): Ich habe kürzlich von mobilen Jugendclubs gehört – das wäre schon einmal ein Anfang.

Karl (17, Trier): Antifa.

Jona (25, Einbeck): Es gibt mehrere Solidarische-Landwirtschaft-Kollektive und Hausprojekte, wo Menschen alternativ zusammenleben. Alles jedoch auch im Kapitalismus …

Philipp (25, Berlin): Ja, es gibt viele tolle Landwirtschafts-, Hof- und Hausprojekte, wo Menschen gemeinsam leben, wohnen und wirtschaften.

Hast du Fragen an Dr. Zucker? Schreib uns bei Instagram, TikTok oder per Mail an saz@riseup.net!