Unter dem Label „Nationalismus ist keine Alternative“ (NIKA) engagieren sich Aktivist*innen in ganz Deutschland gegen neue Rechte und staatlichen Rassismus. Lisa und Jeff sind im regionalen Bündnis „NIKA Bayern“ aktiv. In diesem Zusammenschluss von Aktivist*innen aus Dörfern und Städten zeigen sie: Antifaschismus ist machbar – auch jenseits großer Universitätsstädte…
Seit Sommer 2016 beteiligt ihr euch an NIKA Bayern. Wie wurde NIKA für euch persönlich relevant?
Lisa: Für Antifa-Sachen habe ich mich schon immer interessiert. Ich komme allerdings aus einer ländlichen Region, da gab es so gut wie keine linke Organisierung. Doch als die Rechten in ganz Deutschland Geflüchtetenunterkünfte angezündet haben und mit der AfD Wahlerfolge erzielten, war umso klarer: Das lassen wir nicht einfach so geschehen! Dann kamen die ersten Actions und Web-Videos von NIKA, und dann habe ich gesagt: Das können wir auch.
Jeff: So sind wir auf andere Aktivist*innen aus bayrischen Dörfern und Städten gestoßen. Denen haben wir einfach Mails geschrieben. So ging es los. Wir waren nicht mehr alleine, sondern konnten auf die Leute und auf die Ideen der anderen Gruppen zurückgreifen. Das ist das Tolle an NIKA Bayern, wir können von den Stärken der anderen profitieren. Wir sind dann zu einem NIKA Kongress nach Frankfurt gefahren, die Gespräche dort haben diesen Eindruck für ganz Deutschland verfestigt.
Warum eigentlich gerade NIKA? Ihr hättet ja auch bei irgendwas anderem mitmachen können.
Jeff: Wir wollten ja nicht bei den Rassisten von AfD und Neonazis aufhören, sondern auch staatlichen Rassismus angehen. Wir wollen aktiv in die Offensive gehen! Wir wollen sichtbar werden als Bewegung gegen Rechts und für eine bessere, also eine andere Gesellschaft – und das geht am besten mit den Inhalten und dem Style von NIKA. Mal mit schwarzer Regenjacke, mal mit weißem Maleranzug… Und immer mit guten Argumenten, die man verständlich rüberbringt.
Welche Probleme begegnen euch denn dabei?
Lisa: In Bayern gibt es oft konservative Grundhaltungen, autoritäre Bullen und wenig linke Strukturen. Gerade auf dem Land, wo Antifa so nötig wäre… Aber dagegen können wir ja was machen! Zum Beispiel, als in Nürnberg ein migrantischer Berufsschüler abgeschoben werden sollte: Da haben Mitschülerinnen seinen Abtransport verhindert. Und natürlich waren die Bullen total aggressiv, haben Leute verprügelt und mit Strafverfahren überzogen. Aber die Mitschülerinnen haben sich nicht beeindrucken lassen und eine große Debatte über die unmenschlichen Abschiebungen angestoßen. Es ist also nicht leicht. Aber man wächst mit den Herausforderungen.
Was macht ihr denn konkret?
Jeff: Naja, häufig fahren wir auf Vernetzungstreffen oder treffen uns mit der eigenen Gruppe.
Lisa: So planen wir unterschiedliche Aktionen. Total easy war es, Plakate mit dem Motto „Rassismus hat viele Gesichter“ und mit Gesichtern bekannter Rassist*innen zu drucken und in den Orten zu plakatieren. Etwas mehr Aufwand war die Mobilisierung zu und die Teilnahme an Blockaden gegen AfD-Parteitage. Und richtig viel Aufwand, aber auch richtig erfolgreich, war eine Aktion zu einem Stadtfest. Da haben wir Puppen mit Schwimmwesten in einem Fluss neben dem Fest platziert und von einer Brücke ein riesiges Transpi entrollt: „Seebrücke statt Seehofer!“ Darüber haben dann tagelang alle geredet…
Wenn ihr selber aktiv werden wollt oder mehr über NIKA wissen möchtet, schaut auf nika.mobi vorbei. Vielleicht gibt es ja schon eine Gruppe in eurer Nähe? Und falls nicht, dann könnt ihr dort auch Kontakt zu Leuten aufnehmen, die euch dabei helfen, eine eigene Gruppe aufzubauen.