Kannst du dich bitte kurz vorstellen?
Hi, ich bin R.. Ich wohne seit 2 Monaten in Berlin und bin stellvertretend für den SDS beim Refugee Schul- und Unistreik (RSUS) um eine Zusammenarbeit zu erleichtern und auch um von unserer Seite das Bündnis zu unterstützen.
Wo überschneiden sich die Interessen von Schüler_innen, Student_innen und Refugees?
Der für mich wichtigste Punkt ist die Selektion nach wirtschaftlicher Verwertbarkeit, der sowohl wir Schüler und Studenten, als auch Einwanderer unterliegen.
Der Leistungsdruck der auf uns ausgeübt wird trägt nicht dazu bei, dass wir unsere Leidenschaften besser verfolgen können oder dazu dass wir uns bilden und etwa lernen wie man ein mündiger Mensch wird.
Auch Einwanderer unterliegen einer Selektion nach wirtschaftlicher Verwertbarkeit. Akademiker werden darum gebeten einzuwandern, doch ‚einfache Flüchtlinge‘ werden ein ‚Sozialschmarotzer‘ bezeichnet. Deutschland verbietet ihnen zu arbeiten und wirft ihnen dann vor, sie würden das Sozialsystem belasten. Der deutsche Staat erlaubt ihnen nicht zu studieren und kritisiert an ihnen, dass sie ohne Studium der Gesellschaft keinen Nutzen bringen.
Das zu ändern wird nicht einfach sein. Doch schon allein die Vorstellung, es nicht zu versuchen, sondern zu akzeptieren dass es so bleibt, erfüllt mich mit Übelkeit. Wir sind alle Menschen. Wir sollten doch gemeinsam leben können und aufeinander aufpassen.
Was habt ihr bis jetzt für Aktionen an der Uni gestartet? Wie reagieren die anderen Stundent_innen?
An meiner Universität wurde noch keine Aktion durchgeführt, seit ich dort aktiv bin. Ich bemerke, dass viele Menschen sich anfangs gegen die Thematik sträuben. Doch im Gespräch merkt man dann, dass viele Menschen sich schon Gedanken gemacht haben und es entstehen interessante Diskussionen.
Was empfiehlst du Student_innen, die an ihrer Uni auch ein Streikkomitee gründen wollen?
Am besten ist es, denke ich, sich erstmal 2 oder 3 Menschen zu suchen, sie auch Lust auf die Gründung des Komitees haben. Dann werden wöchentliche Treffen vereinbart und erstmal eure verschiedenen Standpunkte und Ansichten, wie es weitergehen sollte, ausgetauscht. Und so entsteht im Dialog eine Vorstellung davon wie es bei euch ganz individuell zur Vergrößerung des Streikkomitees kommen könnte und welche Aktionen man durchführen könnte.
Was für Aktionen plant ihr in Zukunft?
Am 01.07 soll es in Berlin und in anderen Städten eine große Demonstration geben. Wir tragen unsere Botschaft mit Bannern, Lautsprechern und Musik auf die Straße. Wir werden unsere Solidarität mit den Geflüchteten demonstrieren und wir werden zum Abschluss der Demonstration beim Konzert entspannen bei dem viele hervorragende, mitunter bekannte Künstler die sich mit uns solidarisieren, uns mit ihrer Musik unterhalten und erfreuen werden.
Vielen Dank für das Interview!