„Ich freue mich jedes mal, wenn Schüler_innen sich organisieren, zusammenschließen und kreativer Protest entsteht.“

Für den 1. Juli ruft das Bündnis „Refugee Schul und Unistreik Berlin“ zu einer Demonstration zur Unterstützung der Kämpfe von Geflüchteten auf. Straßen aus Zucker hat mit verschiedenen Aktivist_innen über das Bündnis, den Zusammenhanh von Schüler_innen- und Refugee-Protesten und die geplanten Aktionen gesprochen.

Könntest du dich kurz vorstellen?
Ich heiße L. und bin 19 Jahre alt.

Was macht das Bündnis „Schul- und Unistreik Berlin“?
Zum einen unterstützen wir die Flüchtlingsproteste und ihre Forderungen und arbeiten Hand in Hand mit ihnen (wie z.B. dem March for Freedom).
Zum anderen bieten wir Schülerinnen die Möglichkeit ihre Solidarität mit den Refugees zu zeigen, bilden Streikkomitees und planen Aktionen.
Wir fordern unter anderem einen sofortigen Stopp der Inhaftierung und Abschiebung von MigrantInnen, Bewegungsfreiheit und freie Wahl des Wohnsitzes für alle Asylsuchenden. Den vollständigen Forderungskatalog findet ihr hier.

Seit wann gibt es das Bündnis in Berlin und was ist bisher passiert?
Das Bündnis gibt es seit Anfang des Jahres. Es hat am 13.2 einen SchülerInnenstreik organisiert, der alle Erwartungen übertroffen hat. Seit dem gab es verschiedenste Aktionen, das Bündnis
hat sich sehr verbreitert und die Kontakte in andere Städte sind intensiver geworden.

Refugee-Streik und Schüler_innen-Proteste – wie passt das zusammen?
Ob beim Lesen der Zeitung oder dem Spaziergang über den O-Platz: SchülerInnen werden im Alltag immer wieder mit dem Kampf der Refugees konfrontiert.
Und auch im Umfeld der SchülerInnen erfahren sie Rassismus, z.B. wenn ihre FreundInnen abgeschoben werden. Der Streik bietet ihnen die Möglichkeit, selber tätig zu werden, sich zu organisieren und mit uns zusammen auf die Straße zu gehen, um Solidarität zu zeigen.

Was plant ihr für den 1. Juli? Wie soll es danach weitergehen?
Am 1. Juli findet um 10:00 am roten Rathaus der Schul- und Unistreik
statt um erneut ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen und zu zeigen, dass Refugees hier
willkommen sind.
Dieser Streik ist ein wichtiges Etappenziel, doch natürlich geht es danach weiter.
Wir werden weiterhin Aktionen durchführen, die Bandbreite des Bündnis erweitern und in andere Städte fahren, um die Kommunikation und die Vernetzung voran zu treiben.

Was waren bislang eure positivsten Erfahrungen beim Refugee-Schulstreik?
Es ist natürlich ein riesen Erfolg, wenn es im Februar nach so kurzer Vorbereitungszeit einen
großen Streik gibt. Ich persönlich muss allerdings auch sagen, dass es mich jedesmal freut
wenn SchülerInnen sich organisieren, zusammenschließen und kreativer Protest dort entsteht, wo vorher keiner war.

Vielen Dank für das Interview!