Rassistische Aussagen…

… und was man darauf antworten kann

„Ich bin doch kein Rassist, aber…“

„…aber Menschen aus Südamerika sind einfach aufbrausender!“
Wer in Südamerika aufwächst und lebenslang hört, dass „Südländer“ mehr Temperament hätten, wird genau ein solches ausbilden. Wetten? Wer mit der Vorstellung, dass „Afrikaner gut tanzen können“ und „trotz Armut lebenslustig“ seien, in ein afrikanisches Land fährt, wird genau das ständig entdecken. Und die Leute, die dort am Laptop sitzen, Zeitung lesen oder Fenster putzen etwas weniger bemerken. Versprochen! Und dann genau solche Fotos mit nach Hause bringen. Das nennt sich „selektive Wahrnehmung“. SaZ informiert: Es gibt keinen sogenannten Nationalcharakter, die Unterschiede nach Regionen sind zu vernächlässigen gegenüber z.B. sozialen Unterschieden – und wer meint, die „deutsche Pünktlichkeit“ werde dem Kind in die Wiege gelegt, irrt. Und will sich oft mit dem idiotischen Satz, Ausnahmen bestätigten die Regel, absichern. Pustekuchen, Ausnahmen sind nichts anderes als Beweise gegen behauptete Regeln. Und diese Beweise sind zahlreich, oder macht sich die Pünktlichkeit in Eurem Freund_innenkreis etwa am Pass fest?

„…aber es kann nicht jeder hier bleiben. Doch sie war total gut integriert!“
Es gibt immer wieder Elterninitiativen, die sich für eine Schülerin einsetzen, die abgeschoben werden soll. Das ist erfreulich und hilft derjenigen manchmal auch. Doch gleichzeitig geraten selten Abschiebungen im Allgemeinen ins Visier. Stattdessen wird gesagt, hier treffe es die falsche, die besonders integrierte Person, die ja auch schon eine Ausbildungsstelle habe. Dadurch wird allen, die nicht den Kriterien von „gelungener Integration“ entsprechen, nochmal eine mitgegeben. In diesem Protest steckt das Befeiern der Selektion, die so viele leiden lässt.

„…aber Ausländer nehmen uns Deutschen die Arbeitsplätze weg!“
Zahllose „Argumente gegen Rechts“ finden sich im Internet, in denen dem obigem Satz Rechenbeispiele entgegengehalten werden: Jobs wären das, die kein Deutscher machen wolle, was automatisch zu einem „Fahrstuhleffekt“ für „inländische“ Lohnabhängige führe. Bedeutet: „Deutsche“ verdienen wegen der Migrant_innen mehr Geld. Auch würden diese häufig Arbeitsplätze schaffen. Alles richtig und doch zugleich falsch. Es durchbricht nämlich nicht die Einteilung in „In- und Ausländer_in“ und es durchbricht nicht die Kategorie: Menschen müssen „uns“ Nutzen bringen. Warum fordert eigentlich niemand die Streichung des Kindergelds, damit zu viele Kinder „uns“ nicht irgendwann die Arbeitsplätze wegnehmen? Warum finden es aber viele einleuchtend, dass „wir doch nicht alle aufnehmen können“? Das macht nur Sinn, wenn man die rassistische Trennung in „Wir“ und „die Anderen“ im Kopf hat. Und dann Menschen auch noch in „nützlich“ und „unnütz“ für den Standort einsortiert. Anstatt eine Produktionsweise abzuschaffen, in denen Menschen „zu viel“ und deswegen „illegal“ sind. SaZ fordert kühn: Niemand soll je wieder nützlich für irgendwelche Standorte sein!

„…aber der Islam passt nicht zu Deutschland!“
Stimmt. Freund_innen der muslimischen Religion haben bisher noch nicht so hohe Leichenberge wie ihre christlichen Kumpanen angehäuft. Auch wegen ihrer zahllosen Opfer lehnen wir Religionen ab. Und Nationen wie Deutschland eben auch. Was noch stimmt: Religionen wie Nationen lieben Unterordnung unter ein größeres Ganzes, Maul halten und Hoffen anstatt kollektiv das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Mit beiden wird’s deswegen kein gutes Leben geben. Der Islam passt zu Deutschland genauso wie Scientology oder das Christentum. Den Islam nun aber zu kritisieren, aber Religionen und ihre Sittlichkeitsforderungen eigentlich dufte zu finden; Hass auf Schwule, Lesben, Trans* und Antisemitismus sonst auszuleben, aber bei dem muslimischen Jugendlichen zu kritisieren; Frauen in anderen Ländern „befreien“ zu wollen, aber sich um den Feminismus und die eigene patriarchale Männlichkeit sonst nicht die Bohne zu scheren – so was entlockt uns ein verärgertes Staunen.