INTERVIEW: TickTickBoom

Crew Love is True Love. Das haben nicht nur wir bei unserer aktuellen Ausgabe festgestellt, sondern das dachten sich auch verschiedene Rapper_innen aus Deutschland und haben die Supergroup TickTickBoom initiiert. Wir haben Sookee und Leiji kurz vor der ersten großen Zeckenrapgala in Berlin und Hamburg getroffen und wollten wissen, warum sie sich gegründet haben, was noch alles kommen wird und was sie eigentlich von Zeckenrap halten:

Zeckenrapgala

SAZ: Also, stellt euch doch mal kurz vor.
Sookee: Ich bin Sookee, ich bin seit 4 Jahren in Berlin und bin Rapperin und ich unterstelle mir selber, ich sei eine Hip-Hop-Aktivistin.
Ich mach so Queer-Fem-Kram und turne durch das linksradikale Spektrum mit meiner Mucke. Geboren wurde ich in Mecklenburg-Vorpommern, in einer kleinen Stadt namens Pasewalk. Und meine Eltern sind ’86 in den Westen und seitdem bin ich in Berlin.
Leiji: Ich bin Leiji und wurde dort geboren, wo Rudi Dutschke auch geboren wurde. Und bin dann mit einem Jahr nach Berlin geschippert worden. Ich bin der Produzent. Ich mache sonst ja politischeren Rap und bin auch bei BerlinVegan dabei. Und heute bin ich hier mit als Teil von TickTickBoom.

SAZ: Wie kam TickTickBoom zustande? Was ist eure Motivation? Und was können wir außer dem kürzlich veröffentlichen Song noch erwarten?
Sookee: Diese linke Rapszene, die wir unter der Hand auch als Zeckenrap bezeichnen, ist ja relativ doll gewachsen in den letzten 3-4 Jahren, sodass es erfreulicherweise mittlerweile sehr viele Leute gibt. Außerdem gibt es jährlich ein Event im Juli in Nürnberg, das heißt Unspokenwords-Festival.
Wir haben in den letzten beiden Jahren schon gemerkt, dass es einfach eine bestimmte Anzahl von Leuten gibt, die immer wieder sehr aufeinander hängen und sich sehr mögen und inhaltlich gut miteinander klar kommen, da gab es auch schon diverse Features. Und wir hatten einfach Interesse daran, Ressourcen zu bündeln, uns einfach ein Stück weit zusammenzuschließen, ohne uns jetzt explizit in Gänze aufeinander festzulegen. Aber eben einen Schulterschluss hinbekommen.
Gar nicht so sehr in Abgrenzung zu anderen, sondern vor allem in der Suche nach Zusammenarbeit bzw. mehr Nähe unter uns. Einfach, um uns mit unseren vorhandenen Strukturen gegenseitig auszuhelfen, da wo es nötig ist. Das zum einen. Zum anderen auch irgendwie, um uns in diesem Wirrwarr von mittlerweile relativ vielen Artists in der linken Rapszene einfach noch mal ein Stück weit zu profilieren, zu sagen, wir sind auf jeden Fall ein Team. Es gibt halt verschiedene andere Teams, die sind jetzt vielleicht nicht mit einem Namen so stark benannt, aber es gibt ja schon bestimmte Leute, die einfach viel zusammen auftreten und einfach miteinander assoziiert sind und wir hatten da Interesse, auch städteübergreifend, weil gerade Berlin immer so gluckenhaft aufeinander hockt und immer so „Wir Berliner“, „Wir Hamburger“.
Es war schon auch der Wunsch, ein bisschen im deutschsprachigen Raum irgendwie ein Fenster zu zeichnen zwischen Bremen, Nürnberg, Hamburg und Berlin und es sind eben die konkreten Leute geworden. Auch damit wir dann – vielleicht ein bisschen eigennützig – öfter zusammen eingeladen werden, uns einfach häufiger zusammen zu sehen, zusammen zu spielen und um so einen Crew-Gedanken auch wirklich spürbar zu machen.
Und um auch darüber innerhalb der Szene verschiedene Aktionen, verschiedenen Formen von politischer Arbeit sichtbar zu machen, indem wir einfach stärker auf dem Schirm haben: Was machen die anderen gerade, was unterstützen die gerade, wo beteiligen die sich gerade? Und so haben halt Leute, die uns dann verfolgen im Netz einfach alle wesentlichen Informationen auf einem Blatt. So ist das einfach auch eine pragmatische Kiste neben dieser zwischenmenschlichen Nähe und dieser Satz von „Crew lobe is true love“ liegt uns auf jeden Fall sehr nah. Die beiden Dinge kommen da an der Stelle zusammen.
Das Dritte, was uns wichtig ist, ist, uns auf jeden Fall gegenüber der großen Mainstream/Malestream-Szene, Rapszene ein bisschen anders aufzustellen. Weil uns seit Jahren der Ruf vorauseilt, wir wären technisch nicht gut und irgendwie irrelevant: Wer sind die eigentlich? Voll langweilig! Da war auf jeden Fall das Bedürfnis, endlich mal wahrgenommen zu werden und mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Wenn jetzt Refpolk irgendwo was veröffentlicht oder Pyro One oder mal Neonschwarz, dann kleckert das so vor sich hin. Wenn aber klar ist, da fällt noch ein Name, der alle anderen sofort mit auf den Plan ruft, dann können wir uns eine ganz andere Sichtbarkeit schaffen.
Leiji: Das war ziemlich prägnant.

SAZ: Wer ist TickTickBoom denn gerade und mit wem würdet ihr gern noch zusammenarbeiten? Ist TickTickBoom nur eine Plattform oder wollt ihr auch gemeinsam veröffentlichen?
Leiji: Da sind wir noch dran, das für uns selbst zu definieren. Es war nie der Plan, so eine Crew zu gründen und dann Leute ins Boot zu holen, sondern wir haben schon die ganze Zeit Kontakt gehabt. Wir haben dann gesagt, dann nutzen wir das doch einfach und legen da einen Namen drüber.
Wir haben jetzt aber nicht gesagt, wir sind gegenüber anderen nicht frei, dass sie da mitmachen. Aber jetzt am Anfang gucken wir erst mal: Was kriegen wir überhaupt hin und wie läuft das? Und wir lernen auch für uns, was sind unsere Ziele, was wollen wir und wo gehen wir hin. Und dann fallen eben auch so Fragen mit darunter, was wollen wir zusammen veröffentlichen? Wie kann das funktionieren? Also da stehen jedenfalls Ideen im Raum, die aber in der Anfangsphase, vor allem vor den Konzerten, noch gar nicht spruchreif sind. Aber wir haben auf jeden Fall vor, was zusammen zu machen.
Sookee: Wir sind jetzt schon relativ viele. Es sind halt nicht alle so wahnsinnig sichtbar. DJs und Produzent_innen sind ja tendenziell irgendwie weniger rampensäuig als die Leute an den Mikrofonen. Letztlich sind wir ja schon um die 20 Leute. Das ist tatsächlich gar nicht so wenig. Und das organisatorisch unter einen Hut zu bekommen, zwischen vier Städten, kann schwer sein. Das ist schon mal das Erste. Das muss jetzt erstmal wachsen.
Wir haben jetzt die erste Veranstaltung am Donnerstag. Es ist ja nicht so, dass wir auf eine Reihe von Veranstaltungen übers Jahr oder über Jahre zurück gucken können, sondern tatsächlich wachsen wir doch einfach gerade. Alle sind nach wie vor in ihren eigenen Zusammenhängen, also in Unterprojekten und als Solo-Artists unterwegs. Zum Beispiel ist Johnny Mauser bei Neonschwarz, hat aber auch seine eigene Band mit dem Trouble Orchestra und mit mir und Kobito ist es ähnlich. Es sind relativ viele Leute mit unterschiedlichen Realitäten in der Frage, wie sehr sie auf ihre Musik festgelegt sind; einige studieren noch, andere arbeiten, manche machen nur Mucke. Wir müssen da einfach erstmal gucken, wie es läuft.
Wir hatten einfach den Wunsch, das jetzt anzufangen mit dem Konzert oder den beiden Konzerten jetzt in Berlin und Hamburg. Und dieser erste Song war mehr oder weniger ein Zufallsprodukt. Es ist klar, wenn du planst, einen Sampler zu machen, dann gibt’s halt 20 verschiedene Ideen, wie das thematisch laufen kann, wie sind die Zusammensetzungen und es gibt viele Meinungen. Es wächst halt gerade. Aber wie gesagt, wenn das geklärt ist, dann haben wir auf jeden Fall Bock, andere Leute sporadisch oder in Gänze einzuladen. Aber dazu ist es jetzt noch zu früh, um da konkrete Personen zu nennen, die die Nächsten bei TickTickBoom sein könnten. Wir stecken noch in den Kinderschuhen.

SAZ: Euer erster Auftritt heißt Zeckenrapgala. Was heißt das für euch? Ist das so eine Aneignung und seht ihr euch überhaupt als Zecken oder als Zeckenrapper_innen?
Leiji: Ich find den Begriff geil. (grinst) Wie du eben gesagt hast, war „Zecken“ ja eigentlich ein Schimpfwort. Und wie es auch bei anderen Sachen ist, dass man es halt umdefiniert, wie es bei der 88 auch versucht wurde. Dass man halt rausgehen kann und sagt, ich bin quasi in dem Sinne stolz und ich kann dazu stehen und ich fülle das mit meinen Inhalten. Eben genauso wie bei TickTickBoom, wir füllen das erstmal mit Inhalten und dann können wir sagen, das steht da und dafür.
Und bei Zeckenrap ist es ebenso, unabhängig vom Musikstil, der ja dann nach links oder rechts ziemlich ausufern kann, basiert es halt immer wieder auf Rap oder Sprachgesang in welcher Form auch immer, mit irgendwie linkspolitischen Inhalten oder zumindest einer Attitüde, die das transportiert. Also wenn jetzt jemand nicht direkt im Text die Parole gleich verfasst, sodass es eindeutig ist, worum es geht, steht ja zumindest noch immer irgendwas dahinter oder man kann zwischen den Zeilen lesen. Oder der_die Künstler_in äußert sich auf Facebook zu irgendwelchen Themen, die eben politisch sind und stellt da seine Meinung klar und offensiv dar oder engagiert sich eben in anderen Projekten. Oder, wenn er_sie ein Konzert gibt und dann die Eintrittsgelder für Projekte spendet, die sich als politisch verstehen.
Sookee: Achso: 88 wegen Hip-Hop, das war jetzt etwas missverständlich.
Leiji: Ja, genau. Der Plan, 88 für Hip-Hop umzudefinieren, wieder zu etwas Positivem. Sich also nicht die Sachen wegnehmen zu lassen sondern zu sagen, 88 ist zwar Nazischeiße, aber wir definieren es um. Wir lassen uns die 88 nicht nehmen. Genauso wollen wir Zecken nicht als Schimpfwort verstehen, sondern selbstbewusst sagen, wir sind Zecken. Für uns ist das vor allem etwas Gutes, weil die Inhalte sind aus unserer Sicht viel humaner, viel sozialer und nachhaltiger – wie man es auch immer definieren mag.
Sookee: Außerdem war es nochmal wichtig, einen Begriff zu setzen. Ich weiß gar nicht, wer ihn erfunden hat. Keine Ahnung, wer das zuerst irgendwie ausgesprochen hat, dieses Zeckenrap-Ding. Ich weiß nicht, wer zuerst auf die Idee gekommen ist.
Leiji: Ist schon ein paar Jährchen her.
Sookee: Liegt auf jeden Fall schon zurück. Also, wie dieses Unspokenwords-Festival zum Beispiel auch als Zecken-Splash bezeichnet wird, ist halt irgendwie klar, dass das Zeckenrap-Ding das ist, was sich viele auf die Fahnen schreiben. Manche auch bewusst gerade nicht, also auch da gibt es Unterschiedliches innerhalb des linken Rap-Spektrums. Aber auch da nochmals, gegenüber der großen Szene, gegenüber dem Malestream, dass wir uns nicht irgendwie nur als linker Hip-Hop bezeichnen, also Sachen, die die auch verwenden, sondern wir wollten dem auch einen Begriff entgegenstellen, mit dem sie nicht rechnen oder den sie schon negativ verwenden. Einfach mit was Neuem rauspoltern und uns damit die Definitionshoheit zu geben. Wir machen das und wir nennen es so.

SAZ: Wenn wir gerade bei Inhalten sind: Nicht nur, dass eure Texte politisch sind, Sookee, du warst ja zum Beispiel auf einem Podium mit Maxim von KIZ, Refpolk hat rund um seinen Albumrelease jetzt diverse Veranstaltungen zu Feminismus und Antifa gemacht, Kobito war kürzlich in Wien bei einer No-WKR/Anti-Burschi-Party. Wie findet ihr denn, dass es funktioniert, dass ihr als politisch wahrgenommen werdet? Kommt das bei den Fans an? Oder gibt’s auch Leute, die sagen, sie finden die Mucke geil aber inhaltlich ist ihnen das total egal?
Leiji: Ist ja eher anders herum
Sookee: Also für mich funktioniert es auf jeden Fall. Es ist schon sehr speziell und man soll von außen gar nicht vermuten, wie gut das läuft. Aber tatsächlich zu sagen, es gibt halt im gesamten deutschsprachigen Raum und darüber hinaus eine gute linksradikale Subkultur, die unglaublich vielseitig aufgestellt ist, mit ganz unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten und politischen Ausrichtungen, die halt alle ihre Partys brauchen und wollen.
Ich finde auch so diese Verbindung von Party und Politik total notwendig. Ich will nicht, dass sich das an irgendeiner Stelle trennen lässt. Du feierst immer deine Erfolge oder Zwischenerfolge oder auch Niederlagen mit einer Party und da findet etwas statt, worüber Geld generiert wird, mit dem du weitermachen kannst. Ich finde, das ist ein sehr schöner und schlüssiger Kreislauf, der mir sehr liegt und wir sitzen sozusagen mittendrin und liefern den Soundtrack, die Motivation und die Inhalte. Also wir sind ja auch diejenigen, die konkrete politische Diskurse für uns abbilden aber auch introspektive Verarbeitungsprozesse von „wie geht’s mir damit?“ oder „was passiert da gerade in der Szene?“ thematisieren. Ich glaube, es mag Leute geben, die unsere Sachen hören, weil sie die Mucke geil finden, aber ich hab schon den Eindruck, dass Leute das vorrangig interessiert, weil halt Inhalte stattfinden, die sonst nicht stattfinden. Gerade in Bezug auf Rap.
Ich bekomme auch mit, dass Leute, die mehr oder weniger zufällig darüber stolpern, also bei mir ist das vor allem so, dass Leute aus schwul/lesbisch/queeren Zusammenhängen, die sonst mit linker Politik nicht so viel am Hut haben, dann über Songs wie Pro Homo zu Songs kommen, die über die Szene und die Politik berichten und andersherum. Also ich glaube, dass da ganz viel Brückenbau stattfindet und, dass Leute, die sich sonst als nicht so sehr politisch empfinden oder das irgendwie zu groß finden und sich das nicht so zutrauen, über Songs mit konkreten Themen in Berührung kommen und dann tatsächlich rückmelden: „Voll gut, ich kannte das bisher noch gar nicht, mich interessiert das jetzt“. Andere sagen „Och nö, mir ist das ein bisschen zu viel, kannste nicht ein bisschen runterschrauben?“. Ne, kann ich eigentlich eher nicht. Oder will ich auch nicht. Die Inhalte sind schon ziemlich zentral. Und geilerweise sind wir mittlerweile so gut geworden, dass halt nicht nur die Inhalte funktionieren, sondern das auch musikalisch und technisch gewachsen ist. Also das, was uns oder linkem Rap über die Jahre immer abgesprochen wurde.
Leiji: Ich würde auch gern nochmal herausstellen wollen, dass selbst, wenn es die Leute nicht interessieren würde, von einigen Künstler_innen individuell natürlich auch abhängig, die Musik schon politisch ausreicht, aber bei anderen, die haben halt eher über politische Gruppen überhaupt erst angefangen, politische Arbeit zu machen und sind dann vielleicht später mit der Musik dazugekommen. Also, dass sie es eh schon gemacht haben, weil sie es machen wollten und es nicht erst der Musik wegen. Und andererseits ist es eher so, dass Leute sagen, ich finde deinen Inhalt gut, aber der Beat ist scheiße, der Flow ist scheiße. Also das, was Sookee eben gesagt hat, das, was früher immer der Fall war. Wobei ich denke, das Argument zieht jetzt nicht mehr.

SAZ: Jetzt noch einen Blick ins Ausland. Die internationale linksradikale Szene, was habt ihr da vor? Habt ihr vor international mehr zu kooperieren?
Sookee: Also da ist ja Refpolk ziemlich vorne weg. Der hat ja Features auf seinem Album aus Italien und Belarus. Da sind zwei Leute, also zwei Künstler, die er im letzten Sommer nach Berlin geholt hat, auch in Verbindung mit Infoveranstaltungen. Die auch in Nürnberg bei diesem Zecken-Splash dabei waren. Und gerade Refpolk hat da ein Interesse dran. Der pusht das gerade auf jeden Fall am meisten von uns, insgesamt internationaler zu denken.
Leiji: Außerdem Radical Hype die waren in Russland, genauer gesagt in Moskau mit dortigen Antifas und das ist ja auch nochmal ein ganz anderes Kaliber.
Sookee: Ich habe in Bezug auf queer-feministische Projekte in Slowenien schon Konzerte gespielt. Das war sehr interessant, da gibt’s einen großen Squat in Ljubljana, die Metelkova, so ein riesiges, seit fast 20 Jahren bestehendes Squat. Was auch einfach unheimlich viele Projekte und Personen zusammenführt. Die machen jährlich ein großes Queerfestival, da hab ich gespielt. Es war auch sehr interessant zu gucken, aus welchen Ecken die Besucher_innen dort waren, also einfach du wusstest „okay“ das funktioniert halt nicht nur in einem innerstaatlichen Zusammenhang, sondern tatsächlich waren einfach Leute aus umliegenden Ländern und darüber hinaus. Das war sehr interessant. Und jetzt der Versuch, in den Staaten zu gucken, was da so passiert. Aber in meinem Verständnis ist Queer-Feminismus nicht von radikaler Linker zu lösen. Und deswegen erhoffe ich mir, dass ich da auch auf jeden Fall über die queer-feministischen Themen hinaus Leute treffe, die interessant sind, die Meinungen haben, Bock auf Kooperation und so weiter. Wir wollen mehr!


SAZ: Stellt doch nochmal die Gala vor. Was passiert da und was erwartet die Besucher_innen?

Sookee: Also vor allem ist das der erste Auftritt in der Konstellation. Wir haben irgendwas zwischen 4 und 5 Stunden, je nachdem, wie doll wir überziehen, außerdem Livemucke und DJing davor und danach. Wir haben es tatsächlich geschafft, alle Beteiligten zumindest für den Donnerstag in Berlin mit Zusagen ranzuholen. Das wird ziemlich spannend. Wir haben noch ein paar Gäste, die nicht in der Gruppe sind. Wir haben Moderation von Leuten, die auch als Musiker_innen und Politaktivist_innen unterwegs sind. Nämlich Mal Eleve von Irié Révolté und Filou von Berlin Boom Orchestra werden es moderieren. Ich finde es auch ein schönes Statement, nochmal ein bisschen in einen anderen musikalischen Bereich zu gehen. Es wird Infostände geben. Die Leute von „Make Some Noise“ werden da sein, das ist ein Projekt mit dem Untertitel „Sexism and Homophobia out of my music!“. Die machen jetzt auch seit über einem halben Jahr Konzerte und Infoveranstaltungen zu Sexismus und Homophobie im Reggae, Hip-Hop und Dancehall. Außerdem gibt es Infostuff von aktuellen Projekten, wie Kotti&Co und dem VVN. Dann gibt’s noch einen schönen Stand von Projekt X, mit den visuellen Arbeiten in Form von Buttons, Patches, T-Shirts und so weiter, das ist ja auch ein fester Teil der Szene und der eine schöne Brücke schlägt zwischen linksradikaler Kritik und Queerfeminismus. Wir hoffen, dass es voll wird. Wir haben… ja was haben wir noch? Es ist das erste Mal. Wir haben jetzt keine Tradition, auf die wir zurückschauen.
Leiji: Es ist eben nicht nur ein Act mit drei Vorbands, sondern wir haben den ganzen Abend alle Leute da, die uns am Herzen liegen und die auch wirklich musikalisch die Leute interessieren. Es wird ein schöner Abend.
Sookee: Alle Slots sind gleich lang. Wir haben probiert, uns Berliner_innen eher an den Anfang zu setzen und nicht platzhirschig zur Primetime rumzuwursteln, sondern wirklich unsere Gäste mit Hauptzeiten auszustatten. Wir hoffen auf jeden Fall, dass wir das hinkriegen, dass es ein sicherer Raum ist und keine Scheiße passiert. Wir vertrauen auf unsere Besucher_innen, dass sie wissen, wie eine angenehme Party funktioniert. Auch wenn da unterschiedliche Leute mit unterschiedlichen politischen Ausrichtungen und so weiter unterwegs sind, wollen wir trotzdem einfach diesen Brückenbau hinbekommen zwischen den verschiedenen Positionen und Schwerpunkten. Weil Spaltung gibt’s genug und wir haben auf jeden Fall ein Interesse am Zusammenwirken.