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The future is unwritten

Schluss mit Doomscrolling, her mit der Utopie

You know the drill: Klimawandel, Pandemie, Kriege, steigende Preise, kaum bezahlbarer Wohnraum, ein kaputtes Gesundheitssystem, Rechtsruck und so weiter. Die Hütte brennt.
Immer wieder auf das Feuer hinzuweisen, hat bisher nicht dazu geführt, diese Brandherde zu löschen. Stattdessen resignieren viele Menschen, ziehen sich in ihre eigenen vier Wände zurück und verdrängen, dass es überhaupt brennt. Die Krisen erscheinen übermächtig, das eigene Schicksal unausweichlich. Die Welt geht den Bach runter – und wir haben uns irgendwie daran gewöhnt.
Das ist alles ziemlich deprimierend. Statt nur daran zu verzweifeln, können wir auch überlegen, was wir anstelle der brennenden Hütte aufbauen wollen. Diese Skizzen von einem neuen Haus sind nichts anderes als Utopien.

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DANKE EBERT!!

Wie vor 100 Jahren die Utopie verhindert wurde

Deine Geschichtslehrerin hat dir nicht die Wahrheit gesagt.

Sicher nicht absichtlich. Aber sie hat dir beigebracht, was sie im Studium gelernt hat. Und an der Uni herrscht bis heute ein einseitiger Blick auf Geschichte. Kein Wunder, in der Vergangenheit durften ja auch nur ausgewählte Menschen ihr Leben der Wissenschaft und Forschung widmen: nämlich reiche und privilegierte Männer. Darum gibt es auch so große Lücken in der Frauengeschichte (logisch – in Mecklenburg durften Frauen zum Beispiel erst ab 1909 studieren) oder im historischen Wissen über arme Menschen am Rand der Gesellschaft. Erst seit ein paar Jahrzehnten interessiert sich die Geschichtswissenschaft für sogenannte Alltagsgeschichte und begibt sich auf die Spuren von Bäuer:innen oder einfachen Handwerker:innen, statt sich nur Königshäusern, Fürsten und Kriegen zu widmen. Da es schon immer viel mehr bürgerliche Akademiker:innen gab als solche aus Arbeiter:innenfamilien, haben sich auch sehr bürgerliche Perspektiven auf unsere Geschichte durchgesetzt. Und genau diese werden uns letztlich in der Schule vermittelt.

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No Front!

Wie steht es um die Linken und den Krieg?

Unter Linken herrscht Utopieflaute. Die Kriege in Nahost und der Ukraine tragen maßgeblich dazu bei. Sie haben alte Gewissheiten umgeworfen und rufen nach einer Haltungsänderung. Waffenlieferungen und Aufrüstung werden neu diskutiert. Einige Linke, die diese Forderungen bislang kategorisch abgelehnt haben, sehen sich dazu nicht mehr in der Lage. Andere, die friedenspolitische Prinzipien wie z.B. Diplomatie weiterhin hochhalten, haben einen schweren Stand. Das spaltet, macht ohnmächtig und hoffnungslos.

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Dr. Zucker hört dir zu

Sprich dich aus…

Du träumst manchmal von einer anderen Welt? Keine Panik: Damit bist du nicht allein. Dr. Zucker hört dir zu.
Woran denkst du, wenn du die Augen schließt und dir eine bessere Welt vorstellst? Bei Dr. Zucker ist Platz für die ganz großen Utopien und die kleinsten utopischen Momente. Deswegen haben wir bei unseren Leser:innen nachgefragt:

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»Irreplaceable?«

Warum du dir (noch) keine befreite Gesellschaft vorstellen kannst

Alles ist wie immer: arbeiten, mieten, kaufen, besitzen. Wir gehen 40 Stunden die Woche zur Arbeit, wir bezahlen mit unserer Zeit und Energie und bekommen dafür Geld, wir sind gestresst und werden mitunter davon krank. Die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse wirken vorbestimmt und naturgegeben. Wie eine Käseglocke stülpt sich der Kapitalismus über unser Leben, Handeln und Denken. Es entsteht eine Atmosphäre, die sich über Kultur, Arbeit und Bildung legt. Stickige Luft, die über Jahrhunderte als die beste Luft zum Atmen vermarktet wurde. Tatsache, naturgegeben, Luft halt. Der Mief des Kapitalismus wird nicht nur als einzig mögliches System gesehen. Es ist (fast) unmöglich, sich eine Alternative auch nur vorzustellen. Der Sauerstoff des Kapitalismus ist ganz klar das Wachstum und die ewige Ausdehnung des Marktes. Psychische Gesundheit oder Umweltressourcen werden als gegebene, nicht endende Nährstoffe gesehen.

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No future starts today

Erleben wir das Ende linker Utopien?

Richtig geil ist es gerade ja nicht. Der Klimawandel wird immer katastrophaler, Rechtsruck und nationale Abschottung erfassen die ganze Welt – und viele Menschen haben sich damit arrangiert. Who cares, solange man (noch) nicht selbst ertrinkt? Nebenbei werden soziale Standards gestrichen und geschlechtsneutrale Sprache scheint vielen eine größere Bedrohung zu sein als das Ende der Demokratie. Gleichzeitig ist für viele der Krieg und für einige das terroristische Massaker salonfähig geworden. Autoritäre Abschottung und Gewalt siegen über Vernunft und Solidarität – Trumps Wahlsieg ist dafür ein besonders grelles Symbol. Wir erleben nicht nur einen historischen Umbruch, sondern auch einen gesellschaftlichen und politischen Rückschritt. Und als wäre das nicht schlimm genug, fehlt dabei etwas, das in anderen historischen Umbrüchen sehr präsent war: eine relevante linke Utopie und Bewegung. Die gibt es in Deutschland, in Europa und in der Welt gerade nur in Ausnahmefällen – und kaum stark genug, um Verhältnisse zu verändern. Das Ende der Welt ist näher als das Ende des Kapitalismus.

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Manege frei für den Staat

Von der Kunst, unseren Protest zu zähmen

Wie wir von wilden Tigern in zahme Schmusekätzchen verwandelt werden

Es ist ja so: Protest, der sich gegen die herrschenden Verhältnisse richtet, hat meist das Ziel, den gesellschaftlichen Ist-Zustand herauszufordern und eine Veränderung herbeizuführen. Der Kapitalismus ist allerdings ein Meister darin, diesen Widerstand einzuhegen und zu zähmen. Hast Du Dich gerade noch wie ein wütender Tiger gefühlt, schon wird aus Dir ein schnurrendes Schmusekätzchen gemacht. Denn der Staat und seine Institutionen werden immer versuchen, Proteste in Formen zu bringen, die für sie handhabbar sind und keine grundsätzliche Veränderung zulassen. Manchmal fühlen wir uns allerdings auch wie eine aggressive Raubkatze, obwohl wir schon von Anfang an als harmloses Kätzchen auf die Bühne des Protests getreten sind.

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